Franz Erhard Walther (Foto: Lydia Tress) |
„Bilder im Kopf, Körper im Raum“ Franz Erhard Walther, Bundeskunsthalle Bonn, 22. März bis 28. Juli 2024 Aufgrund einer andauernden Aktualität und Relevanz für die gegenwärtige Kunst und auch zu Ehren seines 85. Geburtstages plant die Bundeskunsthalle für das Jahr 2024 eine große Übersichtsausstellung zum Werk von Franz Erhard Walther (*1939). Gerade im Rheinland – einer wichtigen Studien- und Wirkungsstätte – ist eine Retrospektive ein Desiderat.
Foto: Lydia Tress |
Franz Erhard Walther formuliert Anfang der 1960er – im Umfeld des Minimalismus und jenseits des klassischen Verständnisses von Skulptur und Malerei – einen neuen Werkbegriff, der die Betrachter als Akteur mit einbezieht: Sein Erster Werksatz (1963–1969) aus 58 aktivierbaren Elementen ist legendär. Damit belegt der Künstler den Begriff von Skulptur und dem des Rezipienten als eine grundlegende Hinterfragung und versteht die ausgeführte „Handlung als Werkform“: Gesten und Handlungen werden zum essentiellen Bestandteil der Arbeit.
Foto: Lydia Tress |
Franz Erhard Walther wurde – nicht zuletzt auch durch sein überragendes Engagement als Professor an der Hochschule für bildende Künste Hamburg zu einem der bedeutendsten und einflussreichsten Künstler und Lehrer Deutschlands. Die kunsthistorische Bedeutung seines Werkes ist unumstritten.
Foto: Lydia Tress |
Schon im Frühwerk beschäftigt sich der Künstler mit dem Prozessualen als Gestaltungsprinzip, während seiner Zeit in Düsseldorf spielen Experiment und Innovation eine große Rolle. Seit Anfang 1963 wird Stoff – ein bis dahin ungebräuchliches künstlerisches Material – für die Herstellung fast aller Aktivierungsobjekte verwendet. In den Wandformationen der 1980er-Jahre erzielt er eine unvergleichbare Verschränkung von Malerei, Skulptur und Architektur, die sich bis heute fortsetzt.
Foto:Lydia Tress |
Die Ausstellung soll eine konzentrierte, repräsentative Auswahl von handlungsbasierten Arbeiten präsentieren sowie Zeichnungen „als Innenblick“ aus verschiedenen Perioden. Frühe Arbeiten, wie die Handstücke, Schreitsockel oder die Raumelemente führen zum Ersten Werksatz, dem verschiedene Wandformationen, Configurations, das Neue Alphabet oder die Handlungsbahnen folgen. Filmische Dokumente, auch neue Aufnahmen vor Ort, belegen zudem die Zeitlichkeit der verschiedenen Handlungen / Aktivierungen durch den Künstler und die Partizipierenden. Manche Exponate in der Ausstellung, ebenso eigens angefertigte ‚Exhibition Copies‘, können aktiviert werden. Durch die Interaktion zwischen Körper und Objekt wird jeder selbst zum Teil des Kunstwerks.
Foto: Lydia Tress |
Die Ausführenden schaffen ihre eigenen Erzählungen und das Werk ist in einer ständigen Veränderung begriffen: Werk, Körper, Ort und Raum verschmelzen in ungewohnter Weise zu einer Einheit, die neue Erfahrungen im Umgang mit Kunst und sich selbst generieren. Ein umfangreicher Katalog (erscheint erst im Juni) wird Neuaufnahmen der Werkaktivierungen enthalten; auch eine umfangreiche Social Media-Kampagne wird die Ausstellung flankieren.
Die Ausstellung ist eine Kooperation der Bundeskunsthalle mit der Franz Erhard Walther Foundation und wird für weitere internationale Stationen konzipiert.
Kuratorinnen: Susanne Kleine, Eva Kraus, Susanne Walther
(Text: Bundeskunsthalle, Fotos: Lydia Tress)
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