Mittwoch, 15. Juli 2020

1. Corona-Schau in einem Museum


Das Krefelder Kaiser Wilhelm Museum zeigt noch bis Mitte Oktober dieses Jahres eine Schau unter dem Titel "Stay Home! Mail-Art!".
Zu sehen sind von internationalen KünstlerInnen gestaltete Postkarten und Briefe, die während der Corona-Pandemie entstanden sind. Zusätzlich hat der Kurator Thomas Janzen die Krefelder Bevölkerung aufgerufen sich an dieser besonderen Ausstellung zu beteiligen.

Auf der ersten Etage sind Arbeiten an den Wänden und in mehreren Vitrinen zu sehen. Selbst auf / mit Toilettenpapier gefertigte Werke haben Einzug in das kleine aber feine Kunstmuseum gefunden. Wer diesen Raum besucht hat, sollte aber auch unbedingt die restlichen Räume aufsuchen. Weltbekannte KünstlerInnen warten auf ihr Publikum. Darunter Arman, Thorvald Bindesböll, Heinrich Campendonk, Max Ernst, Erich Heckel, Alexey Jawlensky, Wassily Kandinsky, Yves Klein, Sol LeWitt, Heinrich Nauen, Helmut Macke, Palermo, Pablo Picasso, Gerhard Richter, Auguste Rodin, Richard Serra, Karl Schmidt-Rottluff, Moritz von Schwind, Carl Spitzweg, Curt Stenvert, Thomas Struth, Jean Tinguely, Andy Warhol und andere mehr.

Das Kaiser-Wilhelm-Museum (Joseph-Beuys-Platz 1) kann dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr besucht werden. „Stay Home / Mail-Art“ ist im Studio 2 im ersten Obergeschoss des Museums. Es gelten die aktuellen Regeln der Coronaschutzverordnung.

Dienstag, 28. Januar 2020

Künstlerherzen in Kölner Galerie

Am Freitag den 14. Februar wird von 19 - 22 Uhr die Ausstellung "Liebeskirmes" eröffnet. 


Was man aus Lebkuchenherzen alles machen kann beweisen zeitgenössische KünstlerInnen in einer Kölner Ausstellung. Selbst die beliebte Kölner Entertainerin Hella von Sinnen hat sich etwas Besonderes einfallen lassen. Allerdings sollten BesucherInnen der Schau wissen, das diese Exponate nicht zum Essen bestimmt sind. Wer allerdings ein Herzunikat besitzen möchte, kann es kaufen. (Zum Vergrößern Bild bitte anklicken.)

Mittwoch, 24. Juli 2019

50 Jahre Sammlung Kraft

Abbildung: Kettler Verlag

Hartmut Kraft „Kunst ist immer eine Behauptung, Sammeln auch“, Kettler Verlag, 296 Seiten, 24,- EUR, ISBN 978-3-86206-768-8    Das Sammlerehepaar Maria und Hartmut Kraft hat in fünf Jahrzehnten eine umfangreiche Kollektion zusammengetragen, die vor allem Positionen der Nachkriegskunst, der Outsider Art sowie Werke außereuropäischer Kulturen umfasst. Arbeiten von Joseph Beuys, Rupprecht Geiger oder Herbert Zangs stehen neben jenen berühmter Outsider-Künstler wie Friedrich Schröder-Sonnenstern, Gustav Mesmer oder Karl Junker. Masken und Skulpturen aus Afrika, Papua Neuguinea und Mittelamerika sind ebenso Teil der Sammlung wie Buddha-Skulpturen aus Thailand und China.

Das Buch stellt die umfangreiche und vielschichtige Sammlung anhand von 16 Themen-Kapiteln vor. Dabei ist die Publikation nicht nur ein Buch über Kunst und Künstler, sondern auch ein Bericht über psychologische Aspekte des Sammelns, die Geschichte der Sammlung, autobiografische Hintergründe und Motive. Kurzum: ein Buch über das „System Kunst“.

Ausstellung „Kunst ist ist immer eine Behauptung, Sammeln auch“. Kunstmuseum Villa Zanders, Bergisch Gladbach
13.09. – 24.11.2019

Hier kann das Buch geordert werden: Kettler Verlag

Köllefornia informiert:    Zum Buch: Auch wenn man wie ich, mit einem eingefleischten Kunstsammler befreundet ist, überrascht er einen immer wieder aufs neue. Die Rede ist von Hartmut Kraft. Seines Zeichens ein besessener Kunstfreund seit er zwanzig Jahre alt ist. Seine Frau Maria teilt seine Begeisterung in dem sie ihn bei der Sammelleidenschaft immens unterstützt. Auf seiner Künstlerliste finden sich große Namen wie Gerhard Richter und Robert Rauschenberg. Aber auch sehr wichtige, aber nicht so im Rampenlicht stehende KünstlerInnen wie Hede Bühl oder Peter Gilles. Vor etlichen Jahren, als er für seine Arztpraxis neue Rezeptformulare bekam, verschickte er seine alten nicht mehr gültigen Exemplare an bildende Künstler. Versehen mit der Bitte diese doch zu überarbeiten und für eine Ausstellung und ein Buch unter dem Titel „Kunst auf Rezept“ zur Verfügung zu stellen. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Ein Fundus der unterschiedlichsten kleinen Kunstwerke war geboren. Darunter Arbeiten von Gerhard Richter, Günther Uecker, Per Kirkeby, Thomas Baumgärtel, Felix Droese, Reiner Ruthenbeck, Otto Piene oder Konrad Klapheck.

Nun wird Hartmut Kraft 70 Jahre jung und blickt mit einem umfassenden Katalogbuch auf seine intensive Kunstzeit zurück. Herzlichen Glückwunsch. (H.T.)


Zum Autoren: Es ist schon eher ungewöhnlich, dass ein Nervenarzt und Psychoanalytiker eine Honorarprofessur an einer Hochschule für Kunst und Gesellschaft erhält. Doch Prof. Dr. med. Hartmut Kraft ist tatsächlich eine Honorarprofessur der staatlich anerkannten „Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft“ in Alfter bei Bonn verliehen worden. Und das nicht ohne Grund. Kraft beschäftigte sich nämlich bereits in seiner Dissertation mit einem künstlerischen Thema – dem geeigneten Krankenzimmerbild. Seit 1984 ist er in Köln als niedergelassener ärztlicher Psychotherapeut und seit 1986 außerdem als Psychoanalytiker tätig.

Parallel zu seiner ärztlichen Tätigkeit veröffentlichte Kraft auch zahlreiche Publikationen zu Themen aus Medizin, Psychoanalyse, Kunst und Ethnologie, unter anderem „Grenzgänger zwischen Kunst und Psychiatrie“. Kraft hat sich als Kunstsammler, Autor zahlreicher Kunstbücher sowie als Kurator einen Namen gemacht. Seine Sammlungen wurden bereits mehrfach in Kunstvereine und Museen in der gesamten Republik ausgestellt.

Freitag, 14. Juni 2019

Yoko Ono im Museum der bildenden Künste Leipzig

Ausstellungsbanner von innen gesehen (Foto: Lydia Tress)

Oh ja, dieses Museum ist eine Granate. Die Alten Meister werden auf ansprechenden farbigen Wänden hervorragend präsentiert. Ein Museum, das eine aufregende positive Aura verbreitet. Also, auch wenn die Mitte Juli laufende Ausstellung von Yoko Ono endet, unbedingt beim nächsten Leipzig Besuch, dieses Museum einplanen. Es lohnt sich. Ihr umtriebiger Direktor Alfred Weidinger verwirklicht Schritt für Schritt ein offenes demokratisches kreatives Zentrum. Hier werden Podiumsdiskussionen zu wichtigen Bestandteilen und solche offenen Ausstellungen, wie die von der amerikanischen Fluxuskünstlerin Yoko Ono, bestimmt nicht zum letzten Mal gezeigt. Das riesige Publikumsinteresse und der große Besucherstrom belegen, das Alfred Weidinger die richtigen Wege eingeschlagen hat.

Videoinstallation von Yoko Ono passend zu Me too (Foto: Lydia Tress)
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Museum der bildenden Künste 

Katharinenstraße 10 
04109 Leipzig 

Im Internet: https://mdbk.de/
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So, und jetzt verraten wir warum die Ausstellung von Yoko Ono so sehenswert ist. Y.O. macht aus ihrer, auf allen Museumsebenen verteilten Ausstellung, eine wahre kreative Oase. Hier fließen Kunst, Politik und Ideen zusammen. Die Künstlerin bittet um Beteiligung. Diese äußert sich in Aktionsanweisungen und das Beantworten von Fragen. Y.O. die mit John Lennon verheiratet war, hat auch nach seinem gewaltsamen Tod, an den Themen Frieden und Liebe festgehalten. Weltweit sollte es keine Kriege, keine Flüchtlinge, keine Verbrechen an der Menschheit geben. Sie engagiert sich in der Me too Debatte. Jugendliche und Erwachsene sind eingeladen in den Museumshallen selbst Hand anzulegen. Unter den angebotenen Aktivitäten kann in einem Raum sogar ein Boot bemalt werden. 

Besucher dürfen zum Pinsel greifen (Foto: Lydia Tress)

Eine Ausstellung die Menschen jeden Alters bewegt und zum Denken anregt, um selbst nach gewissen Lösungen zu suchen. Wichtig in der heutigen Zeit. Wie gestalten wir unser Leben? Wie können wir es in den Griff bekommen, das es für alle Lebenswert wird. Diskussionen begleiten diesen so aufregenden Museumsbesuch. Viele Besucher kommen nochmals, um sich intensiver auseinanderzusetzen. Da soll noch jemand auf dem Standpunkt stehen, dass Kunst nichts bewirken könnte. Es müssten viel mehr Yoko Onos geben, weltweit. An dieser Stelle sei dem Museumschef Alfred Weidinger gedankt, der sich auf dieses große Experiment eingelassen hat. Bravo! (Text: H.T.)

Mittwoch, 22. Mai 2019

Hede Bühl im Skulpturenpark Waldfrieden

Hede Bühl mit Tony Cragg (Fotos: Lydia Tress)

Obwohl die sympathische Düsseldorfer Bildhauerin eine Meisterschülerin von Joseph Beuys war, gilt sie bis heute als ultimativer Geheimtipp bei den Kunstkennern. Die figurativ produzierende Künstlerin zeigt in Wuppertal ihre klein- und großformatigen Köpfe, die teils aus Alabaster, Aluminium und Bronze bestehen.

Für Hede Bühl ist der Kopf das Sinnbild des Universums. Von ihm werden alle Gedanken und Handlungen gesteuert. In ihren Skulpturen geht es ihr keinesfalls um die banale Abbildung von Köpfen. Keine Ohren, Augen, Nasen oder Münder sind erkennbar. Im Gegenteil, Hede Bühl geht es um die Abstraktion und der Reduzierung, um eben nur das Wesentliche auszudrücken.

Köllefornia Tipp: Lassen sie sich bei einem Besuch im Wuppertaler Skulpturenpark, Hirschstr. 12, auf die fantastischen Arbeiten ein. Kommunizieren Sie mit ihnen und sollten sie sich in einem ihrer hoch polierten Werke spiegeln, hat der gewünschte Dialog bereits begonnen.

P.S. Der weltweit renommierte Bildhauer Tony Cragg steht hinter der Foundation ″Skulpturenpark Waldfrieden″. In 13 Jahren schuf er aus einem verwaisten Areal eine grandiose Kunstoase, die immer einen Besuch wert ist. Mehr Informationen im Internet unter www.skulpturenpark-waldfrieden.de

Sonntag, 18. November 2018

Hubert Kretschmer, ein Bewahrer

Hubert Kretschmer (Foto: L.T.)

Hubert Kretschmer aus München, beherbergt ein viel beachtetes Archiv für Künstlerbücher, Artzines sowie Einladungskarten und Marginalien zur Kunst. Zurzeit wird im Münchner Haus der Kunst ein kleiner Ausschnitt seines „Archive Artist Publications“ den Besuchern präsentiert. Ebenso werden in der Ausstellungszeit interessante Führungen beider Institutionen, angeboten, da sich die Orte nur fünf Minuten voneinander entfernt befinden. Dazu mehr Informationen unter: Haus der Kunst

Parallel dazu findet aus den Beständen von Hubert Kretschmer eine sehenswerte Schau in der Kölner Kunst- und Museumsbibliothek statt. Er stellt Arbeiten des in Berlin lebenden Künstlers Christoph Mauler vor. Gerissene, geklebte, bemalte und getackerte Künstlerbücher und Skulpturen, die eine bemerkenswerte Aura besitzen. Interessenten klicken: Kunst- und Museumsbibliothek

Für alle die Informationen über das Archiv haben möchten: AAP Archiv Artist Publications

Freitag, 5. Oktober 2018

Kennen Sie Herbert Zangs?

Abbildung: Wienand

Gerhard Klüsener "Herbert Zangs im Gespräch - Ich habe das Leben gelebt und daraus ist Kunst geworden", Wienand Verlag, 160 Seiten, 19,80 EUR, ISBN 978-3-86832-443-3  
Mit Herbert Zangs im Gespräch liegt eine mitreißend lebendige Selbstschilderung eines der spannendsten und innovativsten Künstler der deutschen Nachkriegsgeschichte vor. In der Zeit des Nationalsozialismus aufgewachsen, erzählt Herbert Zangs mit geballter emotionaler Kraft von seiner Schulzeit, dem Kriegsdienst und seinem Kunststudium in den Nachkriegsjahren, worauf abenteuerliche Reisen per Anhalter in die Welt folgten. Als Avantgardekünstler entwickelte Zangs innovative Kunstformen wie Plus-Minus-Arbeiten, Fundobjekte, Scheibenwischerwerke und zuletzt Rollstuhlbilder, nachdem ihm beide Beine amputiert werden mussten. Dieses Buch bietet einen tiefen Blick in die existenziellen Hintergründe der Kunst einer faszinierenden Künstlerpersönlichkeit. 

Köllefornia informiert:     
Zum Buch: Unter den deutschen Künstlern die Kunst und Leben als eine Einheit verstehen, zählte auch der 1924 in Krefeld geborene Herbert Zangs. Dass er bei seiner Ausbildung an der Düsseldorfer Kunstakademie gemeinsam mit Joseph Beuys studierte, wissen wohl nur wenige. Ihr gemeinsamer Lehrer war Ewald Mataré.

Um Herbert Zangs als Person und Künstler besser zu verstehen, hat der kunstsinnige Zahnarzt Gerhard Klüsener, der übrigens auch Kunstgeschichte studierte, ein grandioses Buch herausgebracht. Ein Werk das voller lebendigen sowie fesselnden Erzählungen eines wichtigen deutschen Künstlers nur so strotzt. Das Vorwort stammt von Prof. Dr. Hartmut Kraft. Seines Zeichens Nervenarzt, Kunstsammler, Autor und Kurator (z. B. die Wanderausstellung „Kunst auf Rezept“).


Seit dem Sommer 1993 hat der Herausgeber Gerhard Klüsener seine Begegnungen mit Zangs dokumentiert. Der Künstler wünschte sich, das seine Formulierungen irgendwann einmal in Buchform erscheinen. Eines seiner bemerkenswerten Sätze lautete: „Doch echtes Wissen und echte Kunst ist das, was man sprachlich nicht ausdrücken kann.“