Dienstag, 2. Juli 2024

Der aktuellste Katalog von Karin Kneffel

Abbildung: Schirmer/Mosel

Karin Kneffel "Come in, Look out", Schirmer/Mosel Verlag,
240 Seiten, 58,- EUR, ISBN 978-3-8296-1016-2    Das Museum Küppersmühle für Moderne Kunst in Duisburg zeigt in diesem Sommer (noch bis zum 01. September) eine große angelegte Werkübersicht der Düsseldorfer Malerin Karin Kneffel (geb. 1957). 74 Gemälde der letzten 25 Jahre und eine Auswahl von Aquarellen belegen das breite Spektrum an Themen und das Wechselspiel zwischen Naturalismus und Künstlichkeit, zwischen Realität, Wahrnehmung und Illusion, das die Meisterschülerin von Gerhard Richter so brillant beherrscht - angefangen bei den weit überlebensgroßen Früchtestillleben, den durch regennasse Glasscheiben gesehenen Interieurs, über die teils gespiegelten, teils verfremdeten Blicke in Museums- und Ausstellungsräume bis hin zur jüngsten Serie ihrer "Madonna mit Kind"-Diptychen. Die begleitende Publikation enthält neben rund 100 Farbabbildungen von Kneffels Werken Textbeiträge von Kay Heymer und Ulrich Wilmes sowie ein Interview mit der Malerin von Walter Smerling.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Ein fantastischer Katalog, der alle Facetten der Künstlerin berücksichtigt. Teilweise mit auf aufklappbaren Tafeln kann man sich ihr Werk zu Gemüte führen. Eine Malerin, die ihr Handwerk versteht und auch den letzten Kunstmuffel überzeugen kann. Sie spielt förmlich mit ihren Gedanken und Erlebtem. Sie kombiniert wie ein Collagist und setzt neu zusammen. Einfach wunderbar. Über die Künstlerin: Die international renommierte Malerin Karin Kneffel ist eine Vertreterin des Hyperrealismus in Deutschland. Bekannt ist sie für ihre altmeisterlich anmutende Malweise sowie für die überdimensionierte und ausschnitthafte Darstellung ihrer oft stilllebenhaft arrangierten Motive wie Früchte, Tiere und Interieurs. Dergestalt zeigt sie keine vollkommene Schönheit der Dinge, sondern die Zwiespältigkeit von Realismus und übernatürlicher Erscheinung, von Schönheit und überzogener Perfektion auf.

Zudem schafft sie durch die emotionslose Wiedergabe und die Nahsicht der Dinge eine kalte Atmosphäre und eine unüberbrückbare Distanz, die unheimlich und beinahe bedrohlich wirken.

Nach ihrer Lehramtsausbildung (Germanistik und Philosophie) studiert Kneffel von 1981 bis 1987 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Johannes Brus, Norbert Tadeusz und Gerhard Richter, dessen Meisterschülerin sie ist. Bereits 1984 bestreitet sie ihre erste Einzelausstellung. Weitere Förderung erfährt sie u.a. durch Stipendien der Cité Internationale des Arts, Paris (1985), des Kunstfonds Bonn (1992) und der Villa Massimo, Rom (1996). Seit Beginn der 1990er Jahre stellt sie auch im europäischen Ausland und in den USA aus. 1994 bekommt sie den Lingener Kunstpreis. Als Gastprofessorin lehrt sie 1998 an der Kunsthochschule in Bremen und 2000 an der Iceland Academy of the Arts in Reykjavik. Von 2000 bis 2008 ist sie dann Professorin an der Bremer Kunsthochschule und seit 2008 an der Münchener Kunstakademie. 2010 präsentiert sie in der Kunsthalle Tübingen ihre erste Retrospektive. 2011 erhält sie den Preis der Helmut-Kraft-Stiftung und 2016 den Cologne Fine Art-Preis.

Köllefornia`s Internet-Tipp:
http://www.schirmer-mosel.de/deutsch/index.htm

Lesen Sie auch Köllefornia's Ausstellungsbesprechung:
https://magazin-koellefornia.blogspot.com/2024/05/karin-kneffel-in-duisburg.html