Sonntag, 7. April 2024

Martin Schulte Quintet "Little Fly"

Foto © Frank Wiesen

Martin Schulte Quintet "Little Fly", JazzSick Records   Niels Klein – sax Martin Schulte – git Billy Test – p Matthias Akeo Nowak – b Jens Düppe – dr    Nach seiner von der Presse wie vom Publikum gleichermaßen gefeierten CDVeröffentlichung „Time Remembered – standards and other songs“ mit vornehmlich Standards aus dem Great American Songbook legt der Kölner Gitarrist Martin Schulte nun wieder ein Album mit ausschließlich eigenen Kompositionen vor. Und dafür hat er sich eine Traum-Band zusammengestellt, starke Charaktere und einige der renommiertesten Spieler der deutschen Szene, die die Musik des Bandleaders mit ihrer unerschöpflichen energetischen Kreativität füttern und so die Stücke als wahre Kollektivleistung erklingen lassen. Niels Klein, bekannt durch zahlreiche Projekte als Saxophonist wie als Komponist, kennt Schulte schon seit seinem Umzug nach Köln. Als regelmäßiger Gast der WDRBig Band lernte er dann 2018 Billy Test kennen, der damals gerade von New York nach Köln gezogen war um die Klavier-Stelle in der Big Band anzunehmen. Matthias Akeo Nowak, einer der gefragtesten Bassisten Deutschlands, spielte schon auf 2 CDProduktionen von Martin Schultes damaligen Quartett mit, mit dem die beiden auch eine Vielzahl von Konzerten spielten. Jens Düppe, der neben seinen zahlreichen Sideman-Projekten auch als äußerst umtriebiger Komponist und Bandleader in Erscheinung tritt, war schon auf der letzten Trio-Platte zu hören. Die Musik des Quintetts pulsiert, swingt, rockt, brodelt und explodiert förmlich vor Energie, während sie im nächsten Moment leicht und luftig daher fließt, und schafft so einen ganz eigenen modernen Sound, der aber tief in der Tradition des Jazz verwurzelt ist. Die Stücke der Platte komponierte Schulte in der Zeit der großen Corona-Lockdowns. Auf täglichen Spaziergängen mit seinen beiden Söhnen in die Parks und Spielplätze des Viertels ließ er sich von den kleinen Dingen in der Natur der Stadt inspirieren. So handelt das Titelstück Little Fly vom Flug einer kleinen Fliege durch den Tag und von ihrer Sicht der Dinge, Ants Dance hingegen vom Treiben einer im Ameise im Alleingang, fernab ihres Volks. Liz the Lizard ist eine durchs Unterholz des Stadtwalds rasende Eidechse, die hinter jeden Baum etwas neues entdeckt. Riverbank dagegen handelt von einem meditativen Spätnachmittag am Flussufer, Pinwheel ist ein von Kindern vergessenes Windrad am dortigen Strand, was sich unaufhörlich dreht. In Thought Of You ist man in Gedanken bei Familie und Freunden, ob man sie sehen kann oder nicht, The Way It Was schwelgt in Gedanken über alte Zeiten, die nicht mehr wiederkommen. Abgeschlossen wird das Album durch Thanks, I'm Fine. Die Redewendung, die benutzt wird um im Cafe oder Restaurant auszudrücken daß man keinen Wunsch mehr hat, kann auch im größeren Sinne verstanden werden: danke, ich bin glücklich mit dem was ich habe, mehr brauche ich nicht.

Foto: Lydia Tress

Die neue CD erscheint im Mai 2024 auf dem Label JazzSickRecords.

Köllefornia's Internet-Tipp:

Die Dämmerung

Abbildung: Ullstein

Marc Raabe "Die Dämmerung", Ullstein Verlag,
512 Seiten, 17,99 EUR, ISBN 978-3-86493-262-5   Im Königswald wird eine bizarr arrangierte Leiche gefunden, halb Mensch, halb Tier. Art Mayer und Nele Tschaikowski identifizieren die Tote als Charlotte Tempel – eine gefeierte Wohltäterin, bei allen beliebt und für den wichtigsten Medienpreis des Landes nominiert. Schnell gerät Tempels einundzwanzigjährige Tochter unter Verdacht: Leo ist rebellisch, unberechenbar und zeichnet ein ganz anderes Bild ihrer Mutter. Doch Art Mayer zweifelt an ihrer Schuld. Bis eine zweite Frau aus dem Kreis der Nominierten stirbt. Zunächst deutet nichts auf Leo, doch dann taucht ein mysteriöses Tonband mit belastendem Inhalt auf. Wer ist Leo – ein Opfer der Umstände? Oder die jüngste Serientäterin von Berlin, unterwegs zu ihrem dritten Opfer?
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Hier kommt garantiert keine Langeweile beim Lesen auf. Brisant und teilweise sehr bizarr geschriebener Roman, der sich absolut Thriller nennen darf. Grandios! Über den Autoren: Marc Raabe hat eine TV- und Medienproduktion aufgebaut, bevor er sich 2021 für ein Leben als Autor entschied. Zu diesem Zeitpunkt begann er mit der Art-Mayer-Serie. Raabes Bestseller erscheinen in mehr als zehn Sprachen. Sein Handwerkszeug sind filmisches Erzählen, Schnitttechniken, Cliffhanger und Psychologie. Das Ergebnis: ein rasantes Kopfkino mit Tiefe. So wie seine Ermittlerfiguren bricht auch Marc Raabe hin und wieder Regeln.

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://www.ullstein.de/

Donnerstag, 28. März 2024

Ostseefinsternis

Abbildung: Lübbe

Eva Almstädt "Ostseefinsternis", Lübbe Verlag,
397 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-404-19317-2     Die blinde Helmgard Böttcher regiert ihre große Familie an der Ostsee mit fester Hand. Als ihre Enkelin auf dem Heimweg überfallen wird, lässt die Rache nicht lange auf sich warten: Ein junger Mann aus dem Nachbarort erleidet eine schwere Vergiftung und stirbt. Ausgerechnet eine Pflanze, die auch in Helmgards Garten wächst, war die Ursache dafür. Kommissarin Pia Korittki, die eigentlich ein entspanntes Wochenende mit ihrem Sohn Felix und ihrem Freund Marten in dessen neuem Haus an der Ostsee verbringen wollte, stößt bei den Ermittlungen in einen tödlichen Morast aus Hass, Lügen und alter Feindschaft.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Bereits seit 20 Jahren ermittelt die von Eva Almstädt erfundene Romanfigur Pia Korittki. Das die Schriftstellerin es bis heute schafft, immer wieder ein neues, spannendes Buch herauszugeben, hätte sie am Beginn ihrer Karriere nie für möglich gehalten. Nun legt sie mit Ostseefinsternis ihren neuen Fall der Öffentlichkeit vor. Das auch dieses Werk parallel wie seine Vorgänger als E-Book und Hörbuch (CD und Download) erhältlich sein wird, ist bereits eine feststehende Tatsache und wird ihre Leser mit absoluter Sicherheit sehr entgegenkommen. Über die Autorin: Eva Almstädt, 1965 in Hamburg geboren und dort auch aufgewachsen, absolvierte eine Ausbildung in den Fernsehproduktionsanstalten der Studio Hamburg GmbH und studierte Innenarchitektur in Hannover. Seit 2001 ist sie freie Autorin. Die Autorin lebt in Hamburg.

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://www.luebbe.de/luebbe-belletristik

Sonntag, 24. März 2024

Kretisches Rätsel

Abbildung: S. Fischer

Nikos Milonás "Kretisches Rätsel", Scherz Verlag,
384 Seiten, 17,- EUR, ISBN 978-3-651-02508-0    Es ist September auf Kreta, und bis zur Hochzeit von Michalis und Hannah sind es nur noch wenige Tage. Damit Michalis genug Zeit für die Vorbereitungen hat, hält sein Vorgesetzter ihn von aufwändigen Ermittlungen fern – gegen Michalis' Willen, der ohnehin keine große griechische Hochzeit wollte und nur seiner Familie zuliebe nachgegeben hat. Doch ein scheinbar harmloser Unfall in einem Kloster auf der Halbinsel Akrotiri wird plötzlich kompliziert, als das Unfallopfer, ein Archäologe, tot auf dem Palastgelände von Knossos gefunden wird. Hat sein Tod etwas mit einem geheimnisvollen archäologischen Fund zu tun? Zwischen Hochzeitsvorbereitungen und schwierigen Verwandten findet Michalis sich auf einmal in der persönlich herausforderndsten Ermittlung seiner Karriere wieder.
Köllefornia informiert:    Über das Buch
: Der sechste Band aus der Reihe wiederum ein abgeschlossener Roman, könnte eine super Urlaubslektüre sein. Besonders für Griechenland Urlauber. Wie ganz nebenbei gibt es auch noch etwas vom Land zu erzählen. Über den Autoren: Nikos Milonás alias Frank D. Müller hat sich bereits im Alter von 17 Jahren bei seiner ersten Kreta-Reise in die Mittelmeerinsel verliebt. Aus einem kühlen norddeutschen Sommer kommend, war er überwältigt, als er vom Schiff aus die Küste sehen konnte und der intensive Duft von wildem Thymian übers Meer zu ihm herüberwehte. Seither verbringt er so viel Zeit wie möglich auf Kreta und hat Land und Leute fest ins Herz geschlossen. In seinem deutschen Leben wohnt der gebürtige Hamburger in München, arbeitet als Regieassistent und Dokumentarfilmer und ist (Co-)Autor diverser TV-Sendungen (u.a. "München 7").

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://www.fischerverlage.de/

Mordsbücher bei Lübbe (ab 28.März im Handel)

Abbildungen: Lübbe

Sarah Goodwin "Das Resort", Lübbe Verlag,
384 Seiten, 13,- EUR, ISBN 978-3-404-19277-9    Mila und ihr Mann Ethan sind auf dem Weg zur Hochzeit ihrer Schwester in einem luxuriösen Skigebiet in den Alpen. Doch dann bleibt ihr Mietwagen plötzlich stehen und springt nicht mehr an. Zu Fuß machen sich Mila und Ethan auf den Weg zurück zu dem letzten Ort, an dem sie vorbeigekommen sind. Als sie ihn endlich erreichen, finden sie dort lediglich verlassene Hütten vor. Da der Schneefall immer stärker wird, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als in eine Hütte einzubrechen und dort die Nacht zu verbringen. Als Mila am nächsten Morgen aufwacht, ist Ethan verschwunden. Und sie ist ganz allein. Oder etwa nicht? Denn schon bald nimmt sie dunkle Schatten zwischen den Bäumen wahr.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Hier bekommen die Leser einen Roman präsentiert, der sich etwas von den anderen abhebt. Er dreht sich fast nur um eine Person und zwar um Mila. Sie übernimmt die Hauptrolle. Gekonnt erzählt, spannend konstruiert und immer wieder werden andere Strategien in Szene gesetzt. Es hat schon etwas Dramatisches, wenn Mila einen durch die Geschichte mitnimmt. Großes Kino, könnte auch als Film ein Erfolg werden. Übrigens verrät uns die Autorin in einem Interview, das sie es mag, wenn ihre Protagonisten isoliert sind und sie sie dabei beobachten kann. Dann gäbe es viel zu entdecken, weil sich niemand in ihrer Nähe befinden würde. Über die Autorin: Sarah Goodwin ist Engländerin. „Stranded – Die Insel“ ist ihr erstes Buch. Neben der Schreiberei liebt sie es, sich mit Büchern kritisch auseinanderzusetzen, und betreibt einen Podcast. Sie lebt im ländlichen Hertfordshire.

Jules Gray "Todschwarze Nacht", Lübbe Verlag, 413 Seiten, 12,- EUR, ISBN 978-3-404-19238-0    Mitten in einer Winternacht in einer deutschen Großstadt. Die Straßen sind dunkel, kalt und einsam. Eine gefährliche Zeit für die seit kurzem wohnungslose Lou, die Hunger, Krankheiten und Kälte schutzlos ausgeliefert ist. Außerdem verschwinden immer wieder Frauen spurlos von der Straße, was die Situation für Lou noch gefährlicher macht. Als Lou an einem besonders eisigen Abend eine alte Jacke mitgehen lässt, ahnt sie nicht, dass ihre Verzweiflungstat die Pläne eines grausamen Mörders durchkreuzt. Denn die Frauen verschwinden nicht zufällig, und fortan steht Lou im Fadenkreuz des Killers. Doch auch Lou ist dem Mörder auf der Spur, und bald steht nur noch eine Frage im Raum: Wird Lou den Killer finden, bevor er sie tötet?
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Hier geht es ganz schön aufgeregt zur Sache. Jemand sollte unbedingt schneller als der Mörder sein. Ob es klappt, kann nur der Leser selbst beantworten. Eines sei verraten: Das Lesen lohnt sich. Über die Autorin: Jules Gray hatte als Rechtsanwältin unter anderem mit Strafrecht zu tun, bevor sie ihren Beruf an den Nagel hängte, um sich ganz dem Schreiben zu widmen. Krimis und Thriller sind ihre große Leidenschaft. Zuhause ist Jules Gray in einer Großstadt – auch wenn sie von einem kleinen Cottage in Cornwall träumt.

Nina Ohlandt "Kalte Marsch", Lübbe Verlag, 492 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-404-19251-9    Nach seiner Strafversetzung leitet John Benthien die Polizeiwache von Friedrichstadt, einem nordfriesischen Kleinod mit Grachten, Holzbrücken und Backsteinbauten. Die Idylle hat ein Ende, als John eines Abends einen Mörder auf frischer Tat ertappt. Dessen Frau glaubt an seine Unschuld, obwohl er doch offenbar ihre Schwester und deren Mann getötet hat. John entdeckt, dass es tatsächlich andere Erklärungen für die Morde geben könnte. Die Spur führt zu einer Freikirche, der die Bewohner von Friedrichstadt mit Argwohn gegenüberstehen und deren geistliches Oberhaupt die grausame Tat prophezeit hat. Der Fall ruft auch Johns alte Kollegen von der Kripo auf den Plan. Sie wissen um seine Vergangenheit und trauen ihm nicht. Und dann wird die vergrabene Leiche einer jungen Frau entdeckt – ausgerechnet im Garten hinter Johns Haus.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Auch der aktuelle, bereits zehnte Band dieser beliebten Buchreihe wird die Leser wieder voll begeistern. Ihre Romane versprechen immer Spannung gepaart mit irritierender Spurensuche. Über die Autoren: 
Nina Ohlandt wurde in Wuppertal geboren und machte in Paris eine Ausbildung zur Sprachlehrerin. Später war sie als Übersetzerin, Sprachlehrerin und Marktforscherin tätig, bis sie zu ihrer wahren Berufung zurückfand: dem Krimischreiben im Land zwischen den Meeren, dem Land ihrer Vorfahren. Nina Ohlandt starb 2020. Ihre Krimireihe wird von Jan F. Wielpütz fortgesetzt.

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://www.luebbe.de/

Samstag, 23. März 2024

Zeitreise durch die Kölner Südstadt

Foto: Lydia Tress

Chargesheiner, Niedecken, Wirdeier "Fotogeschichten Kölner Südstadt", Emons Verlag,
240 Seiten, 49,95 EUR, ISBN 978-3-7408-2008-4    Wo die kölsche Seele wohnt – eine Zeitreise durch die Kölner Südstadt und ein wunderbarer Bild- und Textband über ein urkölsches Viertel. 

Der legendäre Fotograf Chargesheimer war ab 1955/1956 für mehrere Projekte häufig in der Kölner Severinstraße und den benachbarten Straßen mit seiner Kamera unterwegs, um das Alltagsleben festzuhalten. Seine Aufnahmen – viele davon noch nie veröffentlicht – sind Zeugnisse einer vergangenen Epoche der Nachkriegszeit und Belege einer einfühlsamen, den "kleinen Leuten" zugewandten Fotografie.

Eusebius Wirdeier entdeckte den Schatz bei Recherchen im Rheinischen Bildarchiv und editierte ihn für dieses Buch. Wolfgang Niedecken, im Severinsviertel aufgewachsen, steuert private Bilder aus seinem Familienarc Tresshiv bei und erzählt über seine Kindheit zwischen Vringspooz und Nächelsjass. Fotografien, die Eusebius Wirdeier zwischen 2019 und 2023 in der Kölner Südstadt aufnahm, führen in die Gegenwart.

Der großformatige Schwarz-Weiß-Band erzählt die Geschichte eines Veedels im Herzen der Stadt. Der lesenswerte Text und die eindrucksvollen Bilder fügen sich zu einem wertvollen Stück lokaler Geschichtsschreibung zusammen. Der Band hält Erinnerungen lebendig, weckt Emotionen und macht Umbrüche und Wandel erkennbar. Fotogeschichten als Zeitreise – authentisch, lebendig, berührend.

Biografien im Klappentext
(Foto: Lydia Tress)

Über das Buch: Herrlich, wie Wolfgang Niedecken seine geliebte Ramakiste öffnet und den Lesern des Buches die Chance gibt, seine privaten Schätzchen ansehen zu können. Viele von uns werden ihren "Rama-Karton" besitzen und manchmal wehmütig in ihm wühlen.

Ein Blick aus Niedeckens Küchenfenster gibt die davorliegende Severinstorburg frei, wer kann schon solch eine Fotografie präsentieren? Nachkriegszeiten, als wir die 1950er-Jahrgänge auf zerbombten Grundstücken und in Abbruchhäuser spielten. Den Krieg kannten wir zum Glück nur aus Erzählungen unserer Eltern, Oma und Opa. In den Schulen wurde zu dieser Zeit kaum darüber gesprochen. Den Erwachsenen hing das Grausen noch in den Gliedern. Darum ist es wichtig, solche Zeitdokumente zeigen zu können. Erinnerungen werden wach, Foto um Foto.

Eusebius Wirdeier sieht die Südstadt aus seiner jetzigen Perspektive und bringt seine Motivauswahl ebenso auf dem Punkt, wie es einst Chargesheimer praktizierte. Jeder hat seine Zeit festgehalten und das im besten Schwarz-weiß.

Ein meisterliches Fotobuch, das in keinem Kölner Haushalt fehlen sollte. Zwischen den Buchdeckeln wird Geschichte wach und Geschichten erzählt. Tolle Texte vervollständigen das Werk und handgemachte Songtexte von Wolfgang Niedecken über seine heiß geliebte Südstadt sind das Sahnehäubchen. Hier wird ein Stück Stadtgeschichte von drei ganz besonderen kreativen Menschen erzählt.
(Text: H.T.)

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://emons-verlag.de/

Tony Cragg "Please Touch!"

Foto: Lydia Tress

Tony Cragg "Please Touch!" bis zum 26. Mai 2024 im Düsseldorfer Kunstpalast.    
Als ich Tony Cragg bei einem Presserundgang im Skulpturenpark Waldfrieden einmal beobachtete, als er eine seiner Skulpturen mit den Ärmeln säuberte, war er nicht begeistert, das sein Werk begrapscht oder gar beklettert wurde.

Foto: Lydia Tress

Nun, einige Jahre später, bei seiner aktuellen Ausstellung im Düsseldorfer Kunstpalast, kostete es ihm bestimmt einiges an Überwindung, wenigstens das Berühren seiner Werke zuzulassen. In dieser Ausstellung dürfen es die Besucher ausdrücklich und sie machen auch regen Gebrauch davon.

Atelier Einblicke, hier ist das Berühren tabu.
(Foto: Lydia Tress)

Ich selbst kann mich nicht dazu hinreißen lassen, ich ziehe es vor, sie mit meinen Augen zu erkunden, ihre Formen nachzublicken. Aber für blinde und sehbehinderte Mitmenschen kann dieses Zulassen des Berührens zu einem Kunsterlebnis werden. Danke Tony Cragg, vielleicht finden sich diesbezüglich kreative Nachahmer. 

Foto: Lydia Tress

Text: Horst Tress, Fotos: Lydia Tress

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://www.kunstpalast.de/de/