Freitag, 9. August 2024

Sommer Köln


Sommer in Köln.
10. August 2024
20:15 Uhr, Mediapark Köln,
Eintritt: frei


Die französische Company Louxor erobert mit ihrem Stück VOGUE den Mediapark und lädt zu einer Reise durch die Zirkuswelt zwischen Erde, Himmel und Wasser ein. Der Zirkus zieht wie in vergangenen Zeiten über den Platz und bringt vom Zirkusdirektor über Akrobaten bis hin zu seltsamen Gestalten Musik und Live-Entertainment alles mit. Wer hat noch nie davon geträumt, ein Flohbändiger, eine bärtige Frau oder der stärkste Mann der Welt zu sein? Die Zuschauer*innen entdecken die Welt der Zirkuskunst live. Sie werden Teil der Parade und erleben hautnah, wie die Akrobaten von Louxor das Riesenrad auf dem See in Bewegung setzen. 


Die Compagnie verzaubert mit der Ästhetik der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts und der nostalgischen Reminiszenz an den Jahrmarkt. Vor den Augen der Zuschauer entfaltet sich ein Spiel zwischen Realität und Fantasie. Auf dem Riesenrad agieren die Zirkuskünstler und zeigen atemberaubende Szenen mit Wasser- und Feuereffekten. Vogue ist ein frisches, bilderstarkes und nasses Gesamtkunstwerk aus Zirkus, Theater und pyrotechnischer Eleganz.

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://sommer.koeln/

Samstag, 3. August 2024

Mit Droemer Knaur atemlos durch die Thriller

Abbildungen: Droemer Knaur

John Katzenbach "Die Familie", Droemer Verlag,
640 Seiten, 17,99 EUR, ISBN 978-3-426-30872-1    In Miami hat sich Dr. Frederick Starks ein neues Leben aufgebaut – zum zweiten Mal. Denn bereits zwei Mal wurde Starks von psychopathischen Killern in ein tödliches Spiel verwickelt, das er selbst nur knapp überlebt hat. Seine Widersacher hält der Psychiater für tot und wähnt sich endlich in Sicherheit.
Doch als die Polizei den Selbstmord eines seiner Patienten meldet, argwöhnt Starks sofort, dass der Mann in Wirklichkeit umgebracht wurde. Kurz darauf hackt ein Unbekannter, der sich Zerberus nennt, Starks‘ Computer und trägt ihm ein Rätsel auf: Binnen vierzehn Tagen muss Starks den Selbstmord eines der zwölf Patienten verhindern, die Zerberus ihm aufzählt. Scheitert er, sterben die beiden liebsten Menschen, die ihm noch geblieben sind.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Mit "Die Familie" krönt Katzenbach den Abschluss seiner beliebten Reihe. Mehr braucht man über den wahren Meister des Thrillers gar nicht mehr erwähnen. Ein toller Roman, Punkt, Aus. Über den Autoren: John Katzenbach, geboren 1950, war ursprünglich Gerichtsreporter für den "Miami Herald" und die "Miami News". Bei Droemer Knaur sind inzwischen zahlreiche Kriminalromane von ihm erschienen, darunter die Bestseller "Die Anstalt", "Der Patient", "Der Professor" und "Der Bruder". Zweimal war Katzenbach für den Edgar Award, den renommiertesten Krimipreis der USA, nominiert. Er lebt mit seiner Familie in Amherst im Westen des US-Bundesstaates Massachusetts.

Judith Gridl "Der tiefste Punkt", Knaur Verlag, 368 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-426-44745-1    Während eines Sturms vor der deutschen Ostseeküste verunglückt ein Ausflugsschiff mit einer Hochzeitsgesellschaft an Bord. Vierundzwanzig Menschen, alle Teil der kleinen Ostseegemeinde Reetna, verlieren in den Fluten ihr Leben. Auch der beste Freund der Informatikerin Nina hätte an Bord sein sollen, doch Nina glaubt, ihn noch nach dem Unglück gesehen zu haben. Nina und Matthew, der örtliche Seenotrettungspilot, sehen einen Zusammenhang zwischen dem seltsamen Verhalten des besten Freundes und dem Schiffsunglück - die Polizei will davon allerdings nichts wissen.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Die Autorin verrät uns, was alles passieren kann, wenn skrupellose Menschen mit der neuen Technik ein Bedrohungsszenario auslösen können. Sehr aktuell und zum Nachdenken geeignet. Über die Autorin: Judith Gridl hat in München Jura studiert und lebt mit ihren beiden Kindern in Berlin. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit arbeitet sie hauptberuflich als Fernsehjournalistin bei der ARD. 2017 erschien ihr Jugendroman "Das Leben meines besten Freundes" beim Knesebeck Verlag. Sie schreibt außerdem Drehbücher und betreibt zusammen mit Klaus Rathje den Literatur-Podcast "Berliner Zimmer".

Daniel Holbe und Andreas Franz "Schwarze Dame", Knaur Verlag, 432 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-426-52925-6    In Frankfurt geht die Angst um, nachdem ein Obdachloser mit einem Hammer erschlagen wurde. Hat ein berüchtigter Frankfurter Serienmörder hier etwa einen Nachahmer gefunden? Für Kommissarin Julia Durant und ihr Team gestalten sich die Ermittlungen äußerst zäh: Es gibt keine Zeugen und kaum verwertbare Spuren. Als kurz darauf eine Frau ermordet wird, scheinen die Fälle nicht zusammenzuhängen, denn der Modus Operandi ist ein völlig anderer. Erst ein weiterer Hammer-Mord bringt Julia Durant ins Grübeln. Dann wird ihr ein alter Stadtplan zugespielt, auf dem Frankfurt in acht mal acht Felder unterteilt ist – wie ein Schachbrett. Jeder Tatort passt zu einem Spielfeld. Und das Feld der schwarzen Dame ist das Polizeipräsidium.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Der Autor schafft es immer wieder, seine Leser aufs Neueste zu überzeugen. Auch bei seinem aktuellen Roman wird es keinesfalls wiederholend oder sogar langweilig. Ganz im Gegenteil, da ist noch so viel Power drin, dass man auf die kommenden Bücher hoffen kann. Gratulation. Über den Autoren: Daniel Holbe, Jahrgang 1976, lebt mit seiner Familie im oberhessischen Vogelsbergkreis. Insbesondere Krimis rund um Frankfurt und Hessen faszinierten den lesebegeisterten Daniel Holbe schon seit geraumer Zeit. So wurde er Andreas-Franz-Fan – und schließlich selbst Autor. Als er einen Krimi bei Droemer-Knaur anbot, war Daniel Holbe überrascht von der Reaktion des Verlags: Ob er sich auch vorstellen könne, ein Projekt von Andreas Franz zu übernehmen? Daraus entstand die "Todesmelodie", die zum Bestseller wurde.

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://www.droemer-knaur.de/

Wahre Krimis von Piper

Abbildungen: Piper

Veit Heinichen "Beifang", Piper Verlag, 304 Seiten, 22,- EUR, ISBN 978-3-492-07063-8    Was zieht Commissario Laurenti da aus dem Meer? Nahe der Segelyacht A, die seit den Sanktionen gegen Russland im Hafen von Triest festgesetzt ist, treibt ein tote Skipperin. In der Nacht hat es einen Anschlag auf das Schiff gegeben. Was hat die Leiche damit zu tun? Proteo Laurenti und sein Team stoßen auf ein Netz aus Gefälligkeiten, Eigeninteressen und Hinterzimmerdeals, in das die ganze Stadt verwickelt scheint. Offenbar auch ihr alter Bekannter Raffaele Raccaro. Aber ist er Strippenzieher oder nur ein kleiner Fisch? In jedem Fall ist er bereit, Opfer zu bringen, solange er davon profitiert.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Der Schriftsteller gehört zu den Besten und das beweist er auch mit seinem aktuellen Roman. Über den Autoren: Veit Heinichen wurde 1957 in Villingen-Schwenningen geboren. Nach seinem Studium der Betriebswirtschaft arbeitete er als Buchhändler und für verschiedene Verlage. Er war Mitbegründer des Berlin Verlags und bis 1999 dessen Geschäftsführer. Seine Romane um den Commissario Proteo Laurenti wurden vielfach prämiert und von der ARD verfilmt. Sein Buch "Die Toten vom Karst" erhält 2003 den Preis "Bester italienischer Kriminalroman". Vor allem sein Schreibstil und die authentische Wiedergabe der Schattenseiten der Menschheit wurden von den Kritikern über allem Maße gelobt. Heinichen lebt mit seiner Familie in Triest, Italien.

Paul Cleave "Angsttreiber", Piper Verlag, 480 Seiten, 13,- EUR, ISBN 978-3-492-32002-3    Mit 11 Jahren muss James zusehen, wie seine Eltern hingerichtet werden, bevor ihn ein Schuss in den Kopf trifft. Erst 9 Jahre später erwacht er aus dem Koma. Die Killer sind noch auf freiem Fuß und wollen ihn nun wieder zum Schweigen bringen. Rebecca Kent soll den alten Fall aufklären, bevor die Täter James ein weiteres Mal zu fassen bekommen. Doch sie steckt tief in den Ermittlungen um einen brutalen Copycat-Mörder, der Christchurch heimsucht. Als James aber von seinem Traum im Koma erzählt, ändert sich alles für Rebeccas Ermittlungen. Denn was er berichtet, schockiert alle zutiefst.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Wer keine Angst kennt, wird diesen Roman lieben. Aber im Ernst, hier geht es schon sehr grauenvoll zur Sache. Wer es liebt, wird begeistert sein. Über den Autoren: Mit düsteren Thrillern begeistert Paul Cleave seine treue Fanschar, die Cleaves böse Helden liebt. Er lebt in Christchurch (Neuseeland), aber hat seine Frisbees schon in mehr als 40 Ländern geworfen. Seine Lesetouren gelten als legendär. Zahlreiche Preise und Nominierungen säumen den Weg von Paul Cleave, doch ihm ist vor allem eins wichtig: seine Fantasie von der Leine zu lassen und das nächste Buch zu schreiben.

Anna-Maria Aurel "Tödliches Verhängnis an der Sorgue", Piper Verlag, 348 Seiten, 18,- EUR, ISBN 978-3-492-50811-7    Die Leiche des Grundschuldirektors Pierre Pinet wird gefesselt in der Sorgue-Quelle von Fontaine de Vaucluse gefunden. Die regionale Kriminalpolizei beginnt unter der Leitung des jungen Capitaine Mathieu Dubois zu ermitteln. Der Direktor war ein allseits geschätzter, sehr sozial eingestellter Mann. Sein Vater, ein steinreicher Bauer, ist in der Gegend jedoch alles andere als beliebt und hat bereits mehrere Jahre im Gefängnis verbracht. Sehr bald findet der Capitaine heraus, dass der vermeintliche Modellbürger ein schmutziges Geheimnis hatte und vom Vater bei der Vertuschung seiner Schandtaten unterstützt wurde.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Ein vollkommen flüssiger sowie unterhaltsamer Schreibstil, der alle Fans der Autorin voll zufriedenstellen wird. Über die Autorin: Anna-Maria Aurel wurde 1974 in Innsbruck geboren. Sie lebt schon seit dreißig Jahren in Frankreich. Ihr Übersetzerstudium absolvierte sie in Lyon und Paris, ihr Tourismusstudium in Avignon und Arles. Mehrere Jahre arbeitete sie im Tourismusmanagement und im Immobilienbereich. Mit ihrem Mann, ihren beiden Kindern und ihrem Hund wohnt sie heute in der Kleinstadt Saint Remy de Provence. Dort ist sie als Reiseleiterin, Übersetzerin und Autorin tätig. Sie schreibt vor allem Krimis und Thriller, deren Handlung in Südfrankreich spielt. Der Auftakt der Krimireihe „Die Marseille Morde“ erschien 2022 bei Lübbe. Anna-Maria Aurel übersetzt auch die Marseille-Krimireihe „L’Horloger“ des französischen Autors Pierre Schreiber ins Deutsche.

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://www.piper.de/

Sonntag, 21. Juli 2024

Neu im Buchhandel: Beuys Land

Foto: Horst Tress

Gerd Ludwig / Frank Mehring "Beuys Land", Edition Lammerhuber,
108 Seiten, 59 Fotos, Deutsch / Englisch, 49,90 EUR, ISBN 978-3-903101-99-9    Joseph Beuys gilt weltweit als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Aber wo genau verortete er seine künstlerischen Wurzeln? Wo liegen seine Kraftquellen. Im Januar 1978 hielt der Fotograf Gerd Ludwig auf eindrucksvolle Weise fest, wie Beuys sich seiner Vergangenheit näherte – in der Stadt Kleve und deren niederrheinischen Umgebung. Dort, wo für Joseph Beuys alles begann.

Als Frank Mehring 2021 die Idee hatte, sechs der Beuys-Fotos von Gerd Ludwig im großen Format genau dort in der Landschaft des Niederrheins aufzustellen, wo sie 1978 entstanden sind, verknüpfte er sie sogleich mit einem Radweg. Freddy Langer ist ihn einen Tag lang abgefahren, gemeinsam mit Mehring und Ludwig, und hat der Tour einen Aufsatz gewidmet. Darin verschmelzen die Gespräche der drei Herren unterwegs sowie skurrile Begegnungen entlang der Strecke mit Gedanken zu Kunst und Ökologie und Reflexionen über Joseph Beuys‘ Einstellung zur Natur. Frank Mehring analysiert in seinem Text, wie wir heute den Menschen Joseph Beuys hinter der Marke erkennen und seine Bedeutung für die digitale Generation verstehen können und konzentriert sich dabei auf Beuys‘ biografische Ursprünge am Niederrhein. Er betont, dass Fotografie für Beuys wesentlich war, um seine vergänglichen Aktionen im öffentlichen Raum dauerhaft festzuhalten. Mehring sieht in Gerd Ludwigs Fotografien von Beuys am Niederrhein eine Art Zentralschlüssel zur Entdeckung jener Landschaft, die im Mittelpunkt von Beuys’ Leben und Werk steht. Anhand der Fotos erschließt Mehring, wie diese Region Beuys’ künstlerische Energie, sein ökologisches Bewusstsein und seine Vitalität prägte, die ihn an die Spitze der internationalen Kunstwelt katapultierte.

Blick ins Buch. Foto: Horst Tress

Köllefornia informiert:    Über das Buch: Ein tolles Buch, Fans des bis heute immer noch populären Künstlers werden es lieben. Sie werden viel über Beuys, seinen Naturbegriff und sein Verhältnis zum Land erfahren. Darauf aufbauend versteht man seine Objekte und Zitate viel besser. Der Künstler, der zu Lebzeiten bei Vorträgen und Diskussionen seinen Standpunkt zur Natur vorgetragen hatte, war für einige Mitmenschen schwer zu übersetzen. Erst im Nachhinein, bei genauer Betrachtung und durch einen Berg von Literatur über ihn, wurde sein Wissen und Können für Viele verständlicher.

Das Buch "Beuys Land" enthält neben hervorragenden Textpassagen eine Fülle herausragender Fotografien, die Beuys vor Ort zeigen. Sei es inmitten naturnaher Gebiete, aber auch bei Freunden, Bekannten und im Atelier. In letzterem entstand nicht nur Kunst, dort wurde auch gekocht. Und wenn Joseph Beuys einen Hasen zubereitete, kamen als Beilagen nur die Dinge infrage, die der Hase auch gerne mochte.

Alles in allem ein Buch, das in dem großen Angebot von / über Beuys in unseren Buchregalen noch fehlte. Fans und Liebhaber seiner Kunst sollten es sich unbedingt zulegen.


Über die Autoren: Gerd Ludwig, der Deutschamerikaner zählt zu den wegweisenden Dokumentarfotografen unserer Zeit. Er studierte bei Prof. Otto Steinert an der legendären Folkwangschule (heute: Folkwang Universität der Künste) und erlangte in den 70er Jahren Bekanntheit durch seine Reportagen für GEO, ZEITmagazin, Stern u.v.a, insbesondere durch seine Künstlerreportagen über Friedensreich Hundertwasser und Joseph Beuys. Nach seinem Umzug in die USA gehörte er drei Jahrzehnte lang zur Stammmannschaft des amerikanischen National Geographic Magazins. Seine engagierte Berichterstattung über die Folgen der Nuklearkatastrophe in Tschernobyl gilt als Meilenstein des modernen Fotojournalismus. Er wurde u.a. mit dem Dr.-Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie und der Ehrenmedaille der University of Missouri (Missouri Honor Medal) für seine langjährige Leistungen im Journalismus ausgezeichnet und seine Fotos werden weltweit in Museen, Galerien und im öffentlichen Raum ausgestellt. Gerd Ludwig lebt in Los Angeles und widmet sich heute überwiegend langfristigen Projekten.

Frank Mehring ist Professor für American Studies an der Radboud University Nijmegen. Seine Forschungsarbeit konzentriert sich auf die Schnittstelle von Kunst, Kultur und Politik im transatlantischen Austausch. Unter den zahlreichen Publikationen zur Soft Power des Marshall Plans in Fotografien, Filmen und Ausstellungen erhielt seine Monografie The Democratic Gap (Winter, 2014) über das amerikanische Demokratieversprechen in der deutschen Emigrationsgeschichte den europäischen Rob Kroes Award. In seiner neuesten Arbeit widmet sich Frank Mehring dem Leben und Werk des deutsch-amerikanischen Künstlers Winold Reiss (Deutscher Kunstverlag, 2022). Doch Mehrings Beitrag beschränkt sich nicht nur auf akademische Kreise. Als Amerikanist und ehrenamtlicher Leiter des Museums Forum Arenacum setzt er sich aktiv dafür ein, Brücken zwischen Universität und Gesellschaft zu bauen. Besonders engagiert er sich für Projekte, die Musik und Kunst als Schlüssel verwenden, um jungen Menschen neue Perspektiven auf Geschichte und transnationale Erinnerungskulturen zu eröffnen.

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://edition.lammerhuber.at/

Neue Jazz CDs zum Verlieben

Foto: Lydia Tress

Inga Lühning „Daughters & Sons“, VÖ: 27.09.2024, Label: JazzSick Records, LC 11708, Vertrieb: The Orchard / Membran    
Eine der bekanntesten und profiliertesten Stimmen im Jazz präsentiert ihr neues Album: Inga Lühning, bekannt aus Ihrer jahrelangen Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Nu-Jazz Collective [re:jazz] wie auch durch ihre starke Verbindung mit dem Düsseldorfer Pianisten Sebastian Gahler, dem „Poetry Clan“ des Kölner Komponisten und Pianisten Andreas Schnermann sowie durch ihre zwei eigenen Alben unter dem Bandnamen „Lühning“ veröffentlicht mit „Daughters and Sons“ ihre dritte CD mit eigenem Material.
Nach zwei Alben, die Sie 2017 und 2020 gemeinsam mit dem Bassisten ihrer aktuellen Band, dem Echo-Preisträger André Nendza im Duoformat veröffentlichte, widmet sie sich hierauf wieder ihrer Leidenschaft und Stärke: dem Schreiben von eigenen Songs. Wie schon auf den beiden Vorgängeralben unter eigenem Namen „Lühning“ (Jazzhausmusik, 2001) und „Entfernung“ (Herzog Records, 2008) ist ihre eigene Musik nicht einer einzelnen hergebrachten Schublade zuzuordnen, sondern bedient sich in Jazz-, Pop-, Singer-Songwritermusik, mal mit bluesigen, mal folkigen Anleihen.
Es ist faszinierend zu hören, wie all das - gehalten von Inga Lühnings wunderschöner, virtuos-fesselnder und immer 100-prozentig authentischer, angenehmer Stimme - zusammengeht, und sich zu einem Gesamtwohlklang fügt, der sich in die Ohren der Hörerinnen und Hörer förmlich hineinsaugt.
Worum geht es in den Stücken? Zusammengefasst wohl: um das Mensch sein. Das Sich-immer -weiterentwickeln, im Idealfall: zur besten Version seiner selbst. Mit all den Hindernissen, Erfahrungen, Schwierigkeiten, Glücksmomenten, Alltäglichkeiten - dem Leben. Wie fühlt sich verliebt sein an? Wie geht Kreativsein, im Angesicht von Familienalltag, mit zwei kleinen Kindern? Wie gelingt ein Übergang vom Alleinsein, erst zur Partnerin, dann zum Muttersein, und was macht das mit dem Verhältnis zu den eigenen Eltern? Was macht man mit all den Zweifeln an seiner Kunst, seinem Aussehen, seinem Alter? Erst recht angesichts von Instagram, Facebook, Youtube? Das alles war Inga Lühnings Leben in den letzten Jahren, und sie lädt die Zuhörerinnen und die Zuhörer ein, daran teilzuhaben, auf die denkbar schönste Art und Weise - über ihre Musik.
Großen Anteil an diesem ganz eigenen Lühning-Klangkosmos haben dabei die Musiker, mit denen Sie sich für diese Produktion zusammengefunden hat. Mit ihrem Duo-Partner André Nendza am Bass, dem langjährigen Lee Konitz-Pianisten Thomas Rückert und dem vielseitigen Schlagzeuger Marcus Möller sowie einer Reihe von illustren Gästen (Kai Brückner - git, Ludwig Nuss - trb, Matthias Bergmann - trp, Alfonso Garrido - perc, Oliver Leicht - altcl) liess sich ganz offensichtlich eine bestimmte Magie während des Aufnahmeprozesses herstellen und einfangen, die selten geworden ist in der aktuellen Musik-Landschaft.
Warme, weiche Klänge. Dynamische, akustische Musik, nicht flach, laut, totkomprimiert. Immer diese über allem schwebende, traumhaft klare und einzigartige Stimme. Improvisation? Ja, klar, auch von Lühning natürlich. Aber nie um ihrer selbst willen. Die Form des Pop, manchmal, aber ohne dabei stumpf oder einfältig zu sein. Die Gitarren, manchmal wie im Folk, aber dann doch auch wieder zupackend und elektrisch, oder sogar, bei einem Stück: eine Dobro. All das geht wunderschön zusammen auf „Daughters and Sons“.
Ganz bewusst wurden die zehn Tracks akustisch und gemeinsam, als Band im Bonner Hansahaus-Studio vom mehrfach Grammy-prämierten Toningenieur Klaus Genuit aufgenommen und gemischt. In den meisten Fällen wurden die Stücke lediglich zwei oder dreimal gespielt, um dann auch genauso veröffentlicht zu werden.

Besetzung:
Inga Lühning - Vocals
Thomas Rückert - Piano, Fender Rhodes
Andrè Nendza - Bass
Marcus Möller - Drums, Percussion

​Gäste:​
Kai Brückner - Gitarre, Dobro
Alfonso Garrido - Percussion
Matthias Bergmann - Flügelhorn
Ludwig Nuss - Posaune
Oliver Leicht - Altklarinette


Müller Michalke "XII", VÖ: 25.10.2024, Jazz Sick Records, 5185 JS, Vertrieb: Membran    Nach ihrem eindrucksvollen Debüt-Album “InSight” aus dem Jahr 2020 sind Eva Viola Müller und Stefan Michalke nun mit ihrem zweiten Album zurück. Dieses akustische Werk, das auf Flügel, Akkordeon und Gesang ohne Effekte oder Synthesizer setzt, ist das Ergebnis einer inspirierenden Reise, die im Jahr 2021 begann, als die beiden Künstler während ausgedehnter Wanderungen in der Natur die Idee für dieses Projekt entwickelten.
Das neue Album, welches am 25.10.24 bei JazzSick Records erscheint, zeichnet sich durch die Zusammenarbeit mit der Foto-Künstlerin Katja Liedle aus. Liedles Fokus auf Farben, Formen, Strukturen und Kontraste wurde zur zentralen Inspiration für das gesamte Projekt. Die Verbindung von Musik und bildender Kunst schafft eine faszinierende Atmosphäre, die die Zuhörerinnen und Zuhörer in eine Welt voller kreativer Ausdruckskraft entführt.
Um intensiv an den Kompositionen und Arrangements zu arbeiten, hat sich das Duo zweimal in ein abgelegenes Landhaus in Belgien zurückgezogen.
Die Monate des Jahres inspirierten zu jeweils einem eigenen Song, der von den Erlebnissen und Eindrücken der Musiker geprägt ist. Die dazu passenden Bilder von Katja Liedle ergänzen die Musik auf einzigartige Weise.
Die Musik auf MüllerMichalkes neuem Album ist so abwechslungsreich wie die Monate selbst. Farbenfroh, ruhig und entspannt, verbindet sie lyrischen Jazz mit poetischen Elementen. Die Stücke sind teils minimalistisch, immer ausdrucksstark, und enthalten einen Hauch von Weltmusik. Eva Viola Müllers sanfte Stimme und Stefan Michalkes malerisches Klavierspiel ergänzen sich perfekt und schaffen eine beeindruckende, emotionale Klangwelt. Raffiniert nehmen sie sich Zeit, Geschichten zu erzählen und Bilder zu kreieren.
Wie bereits beim ersten Album, ist auch dieses in einen Prolog und einen Epilog eingebettet, was dem Werk eine harmonische Struktur verleiht. Der Prolog, ein reines Vokalstück, setzt einen kraftvollen Auftakt, während der Epilog nach einer vokalen Einführung den Prolog durch ein ausdrucksstarkes Piano-Solo kontrastiert.
Die beiden Gastmusiker Frederik Köster am Flügelhorn und David Andres am Bass verleihen einigen der Songs zusätzliche Tiefe und Intensität.
Insgesamt lädt dieses Album dazu ein, sich von der Musik und den Bildern auf eine Reise durch die Monate mitnehmen zu lassen. Es ist eine Einladung, die eigenen Erfahrungen und Erlebnisse mit den künstlerischen Werken zu verbinden und sich von deren Schönheit und Tiefe berühren zu lassen.

Aufstand von Petros Markaris

Abbildung: Diogenes

Petros Markaris "Aufstand der Frauen", Diogenes Verlag,
320 Seiten, 25,- EUR, ISBN 978-3-257-07307-2    Gute Nachrichten für Kostas Charitos. Neue Aufgaben warten auf ihn, denn er wurde zum Polizeichef von Athen befördert und beerbt seinen Mentor Thanassis. Aber die Beförderung hat auch einen bittersüßen Nachgeschmack: Die Leitung der Mordkommission muss neu besetzt werden – und das schnell, denn die Polizei wird von einem groß angekündigten Besuch ausländischer Investoren in Atem gehalten. Doch deren Pläne stoßen auf Ablehnung, gerade bei einer Gruppe Archäologinnen, die sich Karyatiden nennen. Als eine von ihnen tot aufgefunden wird, zeigt sich, wie viel Sprengkraft weiblicher Widerstand birgt und wie stark der Hass auf Frauen noch in der Gesellschaft verankert ist. Da kommt die clevere Antigoni Ferleki gerade zur rechten Zeit und scheint prädestiniert für den Fall. Immerhin ist sie die erste Leiterin des Mordkommissariats.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Wie immer schreibt der beliebte Autor nah über die Wahrheit und über aktuelle Zustände in seiner Heimat. So auch in seinem hochaktuellen Roman, der wieder schnell Einzug in die Buchregale der Welt halten wird. Über den Autoren: Petros Markaris, geboren 1937 in Istanbul, ist Verfasser von Theaterstücken und Schöpfer einer Fernsehserie, er war Co-Autor von Theo Angelopoulos und hat deutsche Dramatiker wie Brecht und Goethe ins Griechische übertragen. Mit dem Schreiben von Kriminalromanen begann er erst Mitte der Neunzigerjahre und wurde damit international erfolgreich. Er hat zahlreiche europäische Preise gewonnen, darunter den Pepe-Carvalho-Preis sowie die Goethe-Medaille. Petros Markaris lebt in Athen.

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://www.diogenes.ch/leser.html

Furcht

Abbildung: Aufbau

Sven Petter Næss "Furcht", Aufbau Taschenbuch Verlag,
430 Seiten, 13,- EUR, ISBN 978-3-7466-4036-5    Ein Mann wird auf einem Parkplatz bei Oslo erschossen, ein halbes Jahr später zieht man eine schwer verletzte norwegische Studentin aus dem Water of Leith in Edinburgh. Ihr Onkel, Kriminalkommissar Harinder Singh, reist kurzerhand nach Schottland, um herauszufinden, wer seine Nichte entführt hat und was danach schiefgelaufen ist. Zeitgleich bittet er Kollegin Rachel Hauge, in Oslo nach den wahren Drahtziehern zu suchen. Dabei trifft sie auf ein Geheimnis, das nicht nur Harinders Familie zu erschüttern droht.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Dies ist der bereits zweite Band einer Trilogie. Aber keine Angst, jeder Roman lässt sich ohne weiteres einzeln lesen. Der dritte Band ist für Januar 2025 geplant. Der Autor wählt bewusst einen einfachen und unterhaltsamen Schreibstil. Für einen Kriminalroman hat er eine ausgewogene Mitte gefunden, um seine Leser nicht zu überfordern. Sollte man eindeutig gelesen haben. Über den Autoren: Sven Petter Næss, 1973 geboren, wuchs in Oslo auf. Er arbeitet mit Informations- und Kommunikationstechnologien für verschiedene Institutionen im universitären Sektor. Seit 2019 schreibt er erfolgreich Kriminalromane. Sein Roman "Furcht" erhielt 2020 die Auszeichnung für den besten Krimi Norwegens. Im Aufbau Taschenbuch liegen seine Kriminalromane "Glut" und "Furcht" vor.

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://www.aufbau-verlage.de/aufbau-taschenbuch