Sonntag, 26. Januar 2025

Der Künstler Herbert Zangs

Abbildung: Kettler

Rouven Lotz "Herbert Zangs "Die Realität ist das Fantastische", Herausgegeben von Rouven Lotz (Emil Schumacher Museum), Andrea Brandl (Kunsthalle Schweinfurt), Kettler Verlag, Hardcover, 184 Seiten, 35,00 EUR, ISBN 978-3-98741-184-7    Herbert Zangs (1924–2003) näherte sich bereits ab den frühen 1950er-Jahren in zahlreichen Facetten dem Informel, der Monochromie und Objektkunst. Er entwickelte eine Vielzahl von Bildformen: von der Collage über die Materialassemblage bis zum Bildobjekt. Zangs experimentierte und hantierte mit Materialien aller Art, die er aus ihrem ursprünglichen funktionalen Kontext riss, um sie durch Übermalung in Kunstwerke zu verwandeln. Mit seinen sogenannten Verweißungen von Fundstücken und Dingen des Alltags sprengte Zangs die Grenzen der abstrakten und informellen Kunst. Wie andere Künstler seiner Generation hat auch Zangs mit dem ihm eigenen kraftvollen Schaffensprozess den immer wieder apostrophierten „Nullpunkt“ der Malerei ausgelotet. Trotz der Parallelen zu den ZERO-Künstlern fühlte sich Zangs selbst mehr den in Paris wirkenden Neuen Realisten verbunden. Heute gilt er als Pionier der Monochromie und der seriellen Arbeitsweise. In den 1970er-Jahren erlangte Zangs mit seinen Aktionen und seiner Teilnahme an der documenta 6 erneute Aufmerksamkeit. Seine in Kassel präsentierten Antibücher bearbeitete er mittels Nägeln und Holzstiften, Schnüren oder Farbe dermaßen, dass ihre frühere Funktion brachial ausgelöscht wurde. In den folgenden Jahren lotete Zangs in zahlreichen Werkfolgen und durch die Kombination unterschiedlicher Werkreihen die künstlerischen Möglichkeiten serieller Gestaltung aus. Die Publikation liefert einen umfassenden Überblick über das Werk des Künstlers und zeigt Arbeiten aus allen Medien und Schaffensphasen.

Köllefornia informiert: Über das Buch: Wetten, das Kunstliebhaber noch nicht alles über Zangs wissen? Dieses Buch ist eine Fundgrube über seine Kunstgeschichte und ergänzt so manche Veröffentlichung über seine Person. Ein wunderbar aufbereitetes Kunstbuch.
Übrigens, noch bis zum 23. März 2025 zeigt das Emil Schumacher Museum eine Ausstellung über Herbert Zangs. Mehr, siehe:

https://www.esmh.de/web/de/esmh/ausstellungen/aktuellvorschau/jeanfautrier_1.html

Über den Künstler: Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft beginnt Zangs 1945 sein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie, wo er unter anderem Schüler bei Otto Pankok ist. 1950 erste Einzelausstellung im Kaiser Wilhelm-Museum in Krefeld. 1952 erhält Zangs den Kunstpreis der Stadt Krefeld, gefolgt 1958 vom Preis des Franklin-Institutes of America und 1962 dem Europapreis für Malerei der Biennale Ostende. 1962 - 1965 lässt sich der Künstler in Südfrankreich nieder. "Ver-Weißungen", die "Rechenzeichen-Collagen", die "Scheibenwischer-Bilder", die "Pinselabwicklungen" und die "Peitschenbilder" werden zu seiner unverwechselbaren Handschrift.

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://www.verlag-kettler.de/de/