Sonntag, 12. November 2023

Das dritte Herz des Oktopus

Abbildung: Lübbe

Dirk Rossmann und Ralf Hoppe "Das dritte Herz des Oktopus", Lübbe Verlag,
704 Seiten, 20,- EUR, ISBN 978-3-431-07055-2   
Das Jahr 2032, die Weltregierung kämpft gegen die Klimakatastrophe. Aber immer noch sperren und sträuben sich auf der Welt viel zu viele Menschen – wie kann man sie überzeugen, zur Einsicht bringen? Oder sogar – ändern? Ein ehrgeiziger Wissenschaftler hat eine Lösung: Ein Parasit, der unser Denken verwandelt, der uns zu besseren Menschen macht. Doch als ein Verbrecher diesen Parasiten für seine skrupellosen Ziele benutzen will, liegt unser aller Schicksal in den Händen eines kleinen Beamten und einer temperamentvollen Millionärin.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Und wieder ein niveauvoller Thriller, den der Verlag da präsentieren kann. Hervorragender Lesestoff für alle Menschen die sich unserer Umwelt widmen. Das hat weit aus mehr Potenzial, als sich mit einer Hand auf den Asphalt zu kleben. Rossmann, ein Vorzeigeunternehmer, dem es nicht egal ist, wie seine Kinder und Kindeskinder ihre Zukunft meistern können. Über die Autoren: Dirk Rossmann, geboren 1946, ist verheiratet und hat zwei Söhne. Er ist erfolgreicher Unternehmer und Schriftsteller, unter anderem Mitgründer der "Deutschen Stiftung Weltbevölkerung". Bisherige Veröffentlichungen: "... dann bin ich auf den Baum geklettert!" (2018) und "Der neunte Arm des Oktopus" (2020). Seine Autobiografie wie auch der Thriller erreichten Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Dirk Rossmann setzt sich intensiv für den Klimaschutz ein.
Ralf Hoppe, geboren 1959 in Teheran, Iran, verbrachte seine Kindheit im Orient. Er studierte Kunst und Wirtschaft, wurde Journalist und arbeitete fast drei Jahrzehnte für die ZEIT und den SPIEGEL. Seine Reportagen, die ihn in zahlreiche Krisengebiete führten, wurden vielfach preisgekrönt (u. a. Henri-Nannen-Preis, Theodor-Wolff-Preis). Zwischendurch war er Drehbuchautor und schrieb an mehreren SPIEGEL-Büchern mit. Der Autor lebt im Osten von Hamburg.

Postkartenkilometer

Abbildung: Schirmer / Mosel

„Postkartenkilometer. Künstlerkarten in Europa von 1960 bis heute“, in deutscher und englischer Sprache mit einem Beitrag des Sammlers und Co-Kurators Jeremy Cooper, Schirmer / Mosel Verlag, München,
128 Seiten. Preis im Museumsshop: 20 €, im Buchhandel 29,80 €. ISBN: 978-3-8296-0998-2 

Das Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) zeigt mit der Ausstellung „Postkartenkilometer. Künstlerkarten in Europa von 1960 bis heute“ rund 500 Postkarten von annähernd 200 Künstlerinnen und Künstlern aus der Privatsammlung des britischen Schriftstellers Jeremy Cooper.

Damit möchte die Präsentation die gestalterische und inhaltliche Bandbreite der Postkarte in der internationalen Kunstszene der letzten 60 Jahre sichtbar machen. Kostengünstig und oftmals in hoher Auflage produziert, erreichte sie mit ihrer Kombination aus Bild und Text ein großes Publikum. Die Künstlerkarte kann ein originalgrafisches Kunstwerk sein oder durch künstlerische Überarbeitung sogar ein Unikat. Subversiv und demokratisch, war sie so für viele Künstlerinnen und Künstler ein geeignetes Kommunikationsmittel, um Kunst und Leben zusammenzuführen, Ideen zu verbreiten, zu Ausstellungen einzuladen und sich miteinander zu vernetzen. Sichtbar wurde das in der Fluxus-Bewegung ebenso wie in der Mail-Art. Beide künstlerische Strömungen waren bis zum Ende der 1980er-Jahre in West- und Osteuropa stark verbreitet. Auch in der konzeptuellen Kunst war die Postkarte ein beliebtes Medium. Aus diesem Grund liegt der Schwerpunkt von Ausstellung und Katalog auf den 1960 bis 1980er-Jahren, umfasst aber auch charakteristische Beispiele für die Zeit nach 1990. Seit der Nutzung von Smartphone und sozialen Medien hat die analoge Postkarte allgemein einen schweren Stand, verschwunden ist sie dennoch bis heute nicht.

Jeremy Cooper hat seine Sammlung von insgesamt mehreren tausend Künstlerkarten in vielen Jahren intensiven Forschens zusammengetragen und 2019 einen ersten Teil im British Museum in London gezeigt. Durch den Fokus auf Deutschland und Europa gibt es diverse Anknüpfungspunkte im eigenen Bestand, etwa die vorhandenen Arbeiten von Robert Rehfeldt, Jürgen Schieferdecker, Joseph Beuys und Klaus Staeck oder eine größere Gruppe von Mail-Art-Karten, die 1978 in der wegweisenden Ausstellung „Postkarten. Künstlerkarten“ in der staatlichen Galerie Arkade in Ost-Berlin gezeigt wurden. Eine Auswahl dieser Karten ergänzt die Ausstellung.

Das Kupferstich-Kabinett hat den in Dresden arbeitenden Künstler Daniel Rode (*1971 in Eutin) eingeladen, auf die Postkarten-Ausstellung mit einer Intervention zu reagieren. Rode, dessen Kunst sich auf einem starken Interesse am Verhältnis von Schrift und Bild gründet, hat als Ausgangspunkt für die raumgreifende Arbeit NEXT TIME ein eigenes Postkartenmotiv konzipiert, das er in seiner Intervention variiert: in der Beschriftung, als Originalzeichnung und Reproduktion, als kleines Format und riesiges Plakat.

Der Titel der Ausstellung Postkartenkilometer bezieht sich auf die gleichnamige Postkarte des deutschen Künstlers und Verlegers Klaus Staeck (*1938 in Pulsnitz), die dieser 1977 für die documenta 6 konzipiert hatte und mit der er auf die große Verbreitung und Sichtbarkeit der Postkarte als Medium abzielte.

Die Ausstellung „Postkartenkilometer“ umfasst Künstlerpostkarten unter anderem von Joseph Beuys, Alighiero Boetti, Christian Boltanski, Marcel Broodthaers, Daniel Buren, Henryk Bzdok, Hanne Darboven, Jan Dibbets, Hans-Peter Feldmann, Robert Filliou, Cristina Garrido, Hans Haacke, Richard Hamilton, Dorothy Iannone, Anselm Kiefer, Martin Kippenberger, Jürgen Klauke, Milan Knizak, Mario Merz, Annette Messager, Alexandra Mir, Panamarenko, Robert Rehfeldt, Gerhard Richter, Klaus Rinke, Ulrike Rosenbach, Dieter Roth, Daniel Spoerri, Klaus Staeck, Endre Tót, Ben Vautier, Wolf Vostell.

Zum Katalogbuch: Herzerfrischend, dass sich die Mail Art bereits seit den 1960er-Jahren immer noch international behaupten kann. Selbst in der heutigen Zeit werden noch beachtenswerte Ausstellungen gezeigt. Unter den heutigen Protagonisten zählen Kreative wie Baroni, Tress, Remy, Maggi, um nur einige wenige zu nennen. Aber eines haben die heutigen Künstler mit den damaligen gemeinsam - sie möchten eine Kommunikation rund um den Globus und zeigen das Frieden unter den Menschen möglich sein kann. Denn wer kommuniziert, denkt über Kriege erst gar nicht nach.

Sonntag, 5. November 2023

Verrat und Liebe

Abbildung: Knaur

Diana Gabaldon "Outlander - Ein Schatten von Verrat und Liebe", Knaur Verlag,
1168 Seiten, 20,- EUR, ISBN 978-3-426-52268-4    1778 ist ein dramatisches Jahr für die Frasers: Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg steuert auf seinen blutigen Höhepunkt zu; William, der junge Graf von Ellesmere, findet zu seinem Entsetzen heraus, dass er Jamies unehelicher Sohn ist und damit von einem Rebellen und verurteilten Verbrecher abstammt; und die verwitwete Claire hat in die Ehe mit Lord John Grey eingewilligt, Jamies bestem Freund. Ihr Herz droht zum zweiten Mal zu brechen, als etwas geschieht, das sie in ihren kühnsten Träumen nicht zu hoffen gewagt hätte: Eines Tages steht der totgeglaubte Jamie quicklebendig vor ihr. Zumindest wissen Claire und Jamie ihre Tochter Brianna im 20. Jahrhundert in Sicherheit – oder?

Köllefornia informiert:    Über das Buch: Auch in ihrem bereits achten Band überzeugt die Autorin durch korrekt recherchierten historischen Details. Wenn man diesen Roman gelesen hat, hat man gar nicht den Eindruck, über 1000 Seiten verarbeitet zu haben. Sie schreibt wie gewohnt, kraftvoll, unterhaltsam sowie total spannend. Aber auch humoristische Züge sind in diesem wohl einzigartigen Liebesromandrama zu finden. Alles in allem ein Buch, das man sich in der dunklen Jahreszeit bei einem Glas Wein gönnen sollte. Viel Spaß dabei.

Über die Autorin: Diana Gabaldon, geboren 1952 in Arizona, war Professorin der Meeresbiologie, als sie zu schreiben begann. Mit "Feuer und Stein" begründete sie die international gefeierte und millionenfach verkaufte Highland-Saga "Outlander". Diana Gabaldon ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.

Samstag, 28. Oktober 2023

Eisige Stille

Abbildung: Lübbe

Leo Born "Eisige Stille", Lübbe Verlag,
447 Seiten, 13,- EUR, ISBN 978-3-404-19264-9    Frankfurt leidet unter dem heißesten Sommer seit Jahren - und das Verbrechen in der Stadt greift eiskalt um sich. Mehrere Morde und Vergewaltigungen machen Kommissarin Mara Billinksy zu schaffen. Und ihr Kollege Jan Rosen stößt im Internet auf verstörende Filme, in denen Menschen missbraucht und lebendig verbrannt werden. Während die Hitzewelle bleiern über der Stadt hängt, tritt Mara zu lange auf der Stelle. Denn als zwei ihrer engsten Freunde verschwinden und der schwedische Ermittler Erik Nordin wieder vor ihrer Tür steht, weiß die sonst so toughe »Krähe« nicht mehr, wem sie noch trauen kann - und wer sie in eine tödliche Falle locken will.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Leo Born versteht sein Handwerk - nicht umsonst hat er mit allen seinen Romanen eine große Fangemeinde hinter sich gebracht. Auch dieses Buch überzeugt durch einen flüssigen und unterhaltsamen Schreibstil. Auch in seinem aktuell achten Fall brilliert seine erschaffene Ermittlerin. Auf die Frage "Was für ein Mensch ist Ihre Ermittlerin Mara Billinsky?" antwortete der Autor: "Schroff, schlagfertig, große Klappe. Sie provoziert gern und ist echt kein Schmusekätzchen. Aber wie so oft bei solchen Menschen, versucht sie damit nur, ihre verletzliche Seite zu verbergen." Über den Autoren: Leo Born ist das Pseudonym eines deutschen Krimi- und Thriller-Autors, der bereits zahlreiche Bücher veröffentlicht hat. Der Autor lebt mit seiner Familie in Frankfurt am Main. Dort ermittelt auch – auf recht unkonventionelle Weise - seine Kommissarin Mara Billinsky.

Freitag, 20. Oktober 2023

Das Nachthaus

Abbildung: Ullstein

Jo Nesbø "Das Nachthaus", Ullstein Verlag,
288 Seiten, 24,99 EUR, ISBN 978-3-550-05073-2    Als in einer Kleinstadt ein Jugendlicher verschwindet, steht der Schuldige schnell fest: Hat Richard seinen Freund Tom im Wald von einer Brücke in den reißenden Fluss gestoßen? Richard wehrt sich gegen die Anschuldigungen, doch er verstrickt sich dabei in Lügen. Niemand glaubt ihm. Dabei ist Toms Abwesenheit so ungeheuerlich, dass Richard selbst kaum noch zu atmen wagt. Seine Suche nach dem Freund führt ihn auf die dunkle Seite von Ballantyne. Dort steht das Nachthaus. Was geschah in jener Nacht?
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Ganz schön gruselig kommt in der Schreibe Stephen King sehr nahe, wenn man die Spannungsbögen sowie den Schreibstil bewertet. Weg von seinen Romanen um Harry Hole werden die Leser einen anderen Nesbø vorfinden. Einen, der sich trotz seiner Bekanntheit traut den gewohnten Stil zu ändern. Aber lesen Sie selbst, sie werden begeistert sein. Über den Autoren: Jo Nesbø, 1960 geboren, ist Ökonom, Schriftsteller und Musiker. Er gehört zu den renommiertesten und erfolgreichsten Krimiautoren weltweit. Jo Nesbø lebt in Oslo.

Sonntag, 15. Oktober 2023

Ein Fremder klopft an deine Tür

Abbildung: btb

Håkan Nesser "Ein Fremder klopft an deine Tür", btb Verlag,
368 Seiten, 24,- EUR, ISBN 978-3-442-76250-7    An einem stürmischen Abend Ende Januar klopft es an Judith Millers Tür. Sie öffnet, ohne zu wissen, wen sie vorfinden wird, und ohne zu wissen, dass ihr Leben in dieser Sekunde eine völlig neue Richtung einschlagen wird. Es ist der Moment, auf den sie für immer zurückblicken wird, als Beginn der besten und schlimmsten Dinge, die ihr widerfahren sind. Ebenso wissen weder Anna Kowalski noch der Besitzer der Pferde Schwarz und Braun, dass nur ein paar Schritte abseits des gewohnten Weges unwiederbringliche Folgen haben können. In Van Veeterens Maardam werden weiterhin Verbrechen begangen, und sein Nachfolger, Kommissar Jung, tut sein Bestes, um sie aufzuklären. Einige Fälle jedoch sollten vielleicht besser ungelöst bleiben.
Köllefornia informiert:     Über das Buch: Hier beweist der beliebte schwedische Autor einmal wieder, dass auch ein Philosoph in ihm steckt. Seine konstruierten Fälle sind keineswegs platt erzählt, sondern sie sprühen nur so von nachdenklichmachenden Sätzen. Nesser versteht es perfekt, die Leser in seinen Geschichten einzubinden. Das geht so weit, dass man auch diesen Roman nicht aus der Hand legen möchte und nur einfach weiterlesen könnte. Ein gutes Zeichen, um einen besonderen Roman mit guten Gewissen zu empfehlen. Über den Autoren: Håkan Nesser, geboren 1950, ist einer der beliebtesten Schriftsteller Schwedens. Für seine Kriminalromane erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, sie sind in über zwanzig Sprachen übersetzt und mehrmals erfolgreich verfilmt worden. Håkan Nesser lebt abwechselnd in Stockholm und auf Gotland.

Der Schattenmann

Abbildung: btb

Kester Schlenz, Jan Jepsen "Der Schattenmann", btb Verlag,
352 Seiten, 16,- EUR, ISBN 978-3-442-77132-5    Er ist eingewickelt wie eine Mumie: In seiner Wohnung in Hamburg-Altona wird ein Toter gefunden. Verdurstet, so hat es den Anschein. An der Zimmerwand eine kryptische Botschaft: „Das Andere der Vernunft“. Was soll das? Kommissar Knudsen, leitender Ermittler des LKA in Altona, tappt im Dunkeln. Und schon bald werden weitere Leichen gefunden – erfroren, vergiftet, eingesperrt in einer dunklen Schreckens-Kammer. Und an den Wänden immer geheimnisvolle Botschaften, die nur schwer zu deuten sind. Gewiss ist nur eins: ein Serientäter treibt sein Unwesen. Doch wie ihn stoppen, wenn man sein Motiv nicht kennt? Mit Hilfe von Knudsens väterlichem Freund La Lotse, einem ehemaligen Hochseekapitän, finden die Beamten schließlich die ausschlaggebende Verbindung zwischen den Opfern. Die Spur führt in die Vergangenheit auf eine einsame Insel in der Elbe. In ein Gebäude, das seine ehemaligen Bewohner nur das kalte Haus nannten.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Es ist zwar ein Kriminalroman, der aber im Grunde viele Wahrheiten ans Licht befördert. Hier geht es auch um Rassismus und perfiden Verbrechen. Aber nicht nur dunkle Seiten hat dieser Roman. Er hat trotzdem Humor und Raffinesse, dass ein Weiterlesen voller Lust und Spannung ermöglicht. Hier hat sich ein hervorragendes Autorenteam gefunden. Über die Autoren: Kester Schlenz, geboren 1958, ist Autor zahlreicher erfolgreicher Väter- und Kinderbücher. Er studierte Sprachwissenschaften und Psychologie und arbeitet als Redakteur beim "Stern". Schlenz ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Jan Jepsen, geboren 1962, wurde in der Nacht der großen Hamburger Sturmflut gezeugt. Er wuchs – größtenteils in Gummistiefeln – in der ehemaligen Lotsensiedlung Övelgönne auf: „Unten am Hafen, wo die großen Schiffe schlafen.“ Schon früh entdeckte er seine Leidenschaft für das Schreiben, Reisen und die Fotografie. Sein erster Roman („Wie die Wilden“) handelt von einer Kindheit an der Elbe und wurde von der Kritik als Hamburger Antwort auf Tom Sawyer und Huckleberry Finn bezeichnet. Auf einer gemeinsamen Reportage in Norwegen lernte er Kester Schlenz kennen. Aus Kennenlernen wurde Freundschaft, aus Freundschaft in Co-Autorenschaft ihr erster gemeinsamer Krimi „Der Bojenmann“. Das Motto der beiden: Vier Gehirnhälften schreiben (und morden) besser als zwei.