Sonntag, 21. Juli 2024

Neu im Buchhandel: Beuys Land

Foto: Horst Tress

Gerd Ludwig / Frank Mehring "Beuys Land", Edition Lammerhuber,
108 Seiten, 59 Fotos, Deutsch / Englisch, 49,90 EUR, ISBN 978-3-903101-99-9    Joseph Beuys gilt weltweit als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Aber wo genau verortete er seine künstlerischen Wurzeln? Wo liegen seine Kraftquellen. Im Januar 1978 hielt der Fotograf Gerd Ludwig auf eindrucksvolle Weise fest, wie Beuys sich seiner Vergangenheit näherte – in der Stadt Kleve und deren niederrheinischen Umgebung. Dort, wo für Joseph Beuys alles begann.

Als Frank Mehring 2021 die Idee hatte, sechs der Beuys-Fotos von Gerd Ludwig im großen Format genau dort in der Landschaft des Niederrheins aufzustellen, wo sie 1978 entstanden sind, verknüpfte er sie sogleich mit einem Radweg. Freddy Langer ist ihn einen Tag lang abgefahren, gemeinsam mit Mehring und Ludwig, und hat der Tour einen Aufsatz gewidmet. Darin verschmelzen die Gespräche der drei Herren unterwegs sowie skurrile Begegnungen entlang der Strecke mit Gedanken zu Kunst und Ökologie und Reflexionen über Joseph Beuys‘ Einstellung zur Natur. Frank Mehring analysiert in seinem Text, wie wir heute den Menschen Joseph Beuys hinter der Marke erkennen und seine Bedeutung für die digitale Generation verstehen können und konzentriert sich dabei auf Beuys‘ biografische Ursprünge am Niederrhein. Er betont, dass Fotografie für Beuys wesentlich war, um seine vergänglichen Aktionen im öffentlichen Raum dauerhaft festzuhalten. Mehring sieht in Gerd Ludwigs Fotografien von Beuys am Niederrhein eine Art Zentralschlüssel zur Entdeckung jener Landschaft, die im Mittelpunkt von Beuys’ Leben und Werk steht. Anhand der Fotos erschließt Mehring, wie diese Region Beuys’ künstlerische Energie, sein ökologisches Bewusstsein und seine Vitalität prägte, die ihn an die Spitze der internationalen Kunstwelt katapultierte.

Blick ins Buch. Foto: Horst Tress

Köllefornia informiert:    Über das Buch: Ein tolles Buch, Fans des bis heute immer noch populären Künstlers werden es lieben. Sie werden viel über Beuys, seinen Naturbegriff und sein Verhältnis zum Land erfahren. Darauf aufbauend versteht man seine Objekte und Zitate viel besser. Der Künstler, der zu Lebzeiten bei Vorträgen und Diskussionen seinen Standpunkt zur Natur vorgetragen hatte, war für einige Mitmenschen schwer zu übersetzen. Erst im Nachhinein, bei genauer Betrachtung und durch einen Berg von Literatur über ihn, wurde sein Wissen und Können für Viele verständlicher.

Das Buch "Beuys Land" enthält neben hervorragenden Textpassagen eine Fülle herausragender Fotografien, die Beuys vor Ort zeigen. Sei es inmitten naturnaher Gebiete, aber auch bei Freunden, Bekannten und im Atelier. In letzterem entstand nicht nur Kunst, dort wurde auch gekocht. Und wenn Joseph Beuys einen Hasen zubereitete, kamen als Beilagen nur die Dinge infrage, die der Hase auch gerne mochte.

Alles in allem ein Buch, das in dem großen Angebot von / über Beuys in unseren Buchregalen noch fehlte. Fans und Liebhaber seiner Kunst sollten es sich unbedingt zulegen.


Über die Autoren: Gerd Ludwig, der Deutschamerikaner zählt zu den wegweisenden Dokumentarfotografen unserer Zeit. Er studierte bei Prof. Otto Steinert an der legendären Folkwangschule (heute: Folkwang Universität der Künste) und erlangte in den 70er Jahren Bekanntheit durch seine Reportagen für GEO, ZEITmagazin, Stern u.v.a, insbesondere durch seine Künstlerreportagen über Friedensreich Hundertwasser und Joseph Beuys. Nach seinem Umzug in die USA gehörte er drei Jahrzehnte lang zur Stammmannschaft des amerikanischen National Geographic Magazins. Seine engagierte Berichterstattung über die Folgen der Nuklearkatastrophe in Tschernobyl gilt als Meilenstein des modernen Fotojournalismus. Er wurde u.a. mit dem Dr.-Erich-Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie und der Ehrenmedaille der University of Missouri (Missouri Honor Medal) für seine langjährige Leistungen im Journalismus ausgezeichnet und seine Fotos werden weltweit in Museen, Galerien und im öffentlichen Raum ausgestellt. Gerd Ludwig lebt in Los Angeles und widmet sich heute überwiegend langfristigen Projekten.

Frank Mehring ist Professor für American Studies an der Radboud University Nijmegen. Seine Forschungsarbeit konzentriert sich auf die Schnittstelle von Kunst, Kultur und Politik im transatlantischen Austausch. Unter den zahlreichen Publikationen zur Soft Power des Marshall Plans in Fotografien, Filmen und Ausstellungen erhielt seine Monografie The Democratic Gap (Winter, 2014) über das amerikanische Demokratieversprechen in der deutschen Emigrationsgeschichte den europäischen Rob Kroes Award. In seiner neuesten Arbeit widmet sich Frank Mehring dem Leben und Werk des deutsch-amerikanischen Künstlers Winold Reiss (Deutscher Kunstverlag, 2022). Doch Mehrings Beitrag beschränkt sich nicht nur auf akademische Kreise. Als Amerikanist und ehrenamtlicher Leiter des Museums Forum Arenacum setzt er sich aktiv dafür ein, Brücken zwischen Universität und Gesellschaft zu bauen. Besonders engagiert er sich für Projekte, die Musik und Kunst als Schlüssel verwenden, um jungen Menschen neue Perspektiven auf Geschichte und transnationale Erinnerungskulturen zu eröffnen.

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://edition.lammerhuber.at/

Neue Jazz CDs zum Verlieben

Foto: Lydia Tress

Inga Lühning „Daughters & Sons“, VÖ: 27.09.2024, Label: JazzSick Records, LC 11708, Vertrieb: The Orchard / Membran    
Eine der bekanntesten und profiliertesten Stimmen im Jazz präsentiert ihr neues Album: Inga Lühning, bekannt aus Ihrer jahrelangen Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Nu-Jazz Collective [re:jazz] wie auch durch ihre starke Verbindung mit dem Düsseldorfer Pianisten Sebastian Gahler, dem „Poetry Clan“ des Kölner Komponisten und Pianisten Andreas Schnermann sowie durch ihre zwei eigenen Alben unter dem Bandnamen „Lühning“ veröffentlicht mit „Daughters and Sons“ ihre dritte CD mit eigenem Material.
Nach zwei Alben, die Sie 2017 und 2020 gemeinsam mit dem Bassisten ihrer aktuellen Band, dem Echo-Preisträger André Nendza im Duoformat veröffentlichte, widmet sie sich hierauf wieder ihrer Leidenschaft und Stärke: dem Schreiben von eigenen Songs. Wie schon auf den beiden Vorgängeralben unter eigenem Namen „Lühning“ (Jazzhausmusik, 2001) und „Entfernung“ (Herzog Records, 2008) ist ihre eigene Musik nicht einer einzelnen hergebrachten Schublade zuzuordnen, sondern bedient sich in Jazz-, Pop-, Singer-Songwritermusik, mal mit bluesigen, mal folkigen Anleihen.
Es ist faszinierend zu hören, wie all das - gehalten von Inga Lühnings wunderschöner, virtuos-fesselnder und immer 100-prozentig authentischer, angenehmer Stimme - zusammengeht, und sich zu einem Gesamtwohlklang fügt, der sich in die Ohren der Hörerinnen und Hörer förmlich hineinsaugt.
Worum geht es in den Stücken? Zusammengefasst wohl: um das Mensch sein. Das Sich-immer -weiterentwickeln, im Idealfall: zur besten Version seiner selbst. Mit all den Hindernissen, Erfahrungen, Schwierigkeiten, Glücksmomenten, Alltäglichkeiten - dem Leben. Wie fühlt sich verliebt sein an? Wie geht Kreativsein, im Angesicht von Familienalltag, mit zwei kleinen Kindern? Wie gelingt ein Übergang vom Alleinsein, erst zur Partnerin, dann zum Muttersein, und was macht das mit dem Verhältnis zu den eigenen Eltern? Was macht man mit all den Zweifeln an seiner Kunst, seinem Aussehen, seinem Alter? Erst recht angesichts von Instagram, Facebook, Youtube? Das alles war Inga Lühnings Leben in den letzten Jahren, und sie lädt die Zuhörerinnen und die Zuhörer ein, daran teilzuhaben, auf die denkbar schönste Art und Weise - über ihre Musik.
Großen Anteil an diesem ganz eigenen Lühning-Klangkosmos haben dabei die Musiker, mit denen Sie sich für diese Produktion zusammengefunden hat. Mit ihrem Duo-Partner André Nendza am Bass, dem langjährigen Lee Konitz-Pianisten Thomas Rückert und dem vielseitigen Schlagzeuger Marcus Möller sowie einer Reihe von illustren Gästen (Kai Brückner - git, Ludwig Nuss - trb, Matthias Bergmann - trp, Alfonso Garrido - perc, Oliver Leicht - altcl) liess sich ganz offensichtlich eine bestimmte Magie während des Aufnahmeprozesses herstellen und einfangen, die selten geworden ist in der aktuellen Musik-Landschaft.
Warme, weiche Klänge. Dynamische, akustische Musik, nicht flach, laut, totkomprimiert. Immer diese über allem schwebende, traumhaft klare und einzigartige Stimme. Improvisation? Ja, klar, auch von Lühning natürlich. Aber nie um ihrer selbst willen. Die Form des Pop, manchmal, aber ohne dabei stumpf oder einfältig zu sein. Die Gitarren, manchmal wie im Folk, aber dann doch auch wieder zupackend und elektrisch, oder sogar, bei einem Stück: eine Dobro. All das geht wunderschön zusammen auf „Daughters and Sons“.
Ganz bewusst wurden die zehn Tracks akustisch und gemeinsam, als Band im Bonner Hansahaus-Studio vom mehrfach Grammy-prämierten Toningenieur Klaus Genuit aufgenommen und gemischt. In den meisten Fällen wurden die Stücke lediglich zwei oder dreimal gespielt, um dann auch genauso veröffentlicht zu werden.

Besetzung:
Inga Lühning - Vocals
Thomas Rückert - Piano, Fender Rhodes
Andrè Nendza - Bass
Marcus Möller - Drums, Percussion

​Gäste:​
Kai Brückner - Gitarre, Dobro
Alfonso Garrido - Percussion
Matthias Bergmann - Flügelhorn
Ludwig Nuss - Posaune
Oliver Leicht - Altklarinette


Müller Michalke "XII", VÖ: 25.10.2024, Jazz Sick Records, 5185 JS, Vertrieb: Membran    Nach ihrem eindrucksvollen Debüt-Album “InSight” aus dem Jahr 2020 sind Eva Viola Müller und Stefan Michalke nun mit ihrem zweiten Album zurück. Dieses akustische Werk, das auf Flügel, Akkordeon und Gesang ohne Effekte oder Synthesizer setzt, ist das Ergebnis einer inspirierenden Reise, die im Jahr 2021 begann, als die beiden Künstler während ausgedehnter Wanderungen in der Natur die Idee für dieses Projekt entwickelten.
Das neue Album, welches am 25.10.24 bei JazzSick Records erscheint, zeichnet sich durch die Zusammenarbeit mit der Foto-Künstlerin Katja Liedle aus. Liedles Fokus auf Farben, Formen, Strukturen und Kontraste wurde zur zentralen Inspiration für das gesamte Projekt. Die Verbindung von Musik und bildender Kunst schafft eine faszinierende Atmosphäre, die die Zuhörerinnen und Zuhörer in eine Welt voller kreativer Ausdruckskraft entführt.
Um intensiv an den Kompositionen und Arrangements zu arbeiten, hat sich das Duo zweimal in ein abgelegenes Landhaus in Belgien zurückgezogen.
Die Monate des Jahres inspirierten zu jeweils einem eigenen Song, der von den Erlebnissen und Eindrücken der Musiker geprägt ist. Die dazu passenden Bilder von Katja Liedle ergänzen die Musik auf einzigartige Weise.
Die Musik auf MüllerMichalkes neuem Album ist so abwechslungsreich wie die Monate selbst. Farbenfroh, ruhig und entspannt, verbindet sie lyrischen Jazz mit poetischen Elementen. Die Stücke sind teils minimalistisch, immer ausdrucksstark, und enthalten einen Hauch von Weltmusik. Eva Viola Müllers sanfte Stimme und Stefan Michalkes malerisches Klavierspiel ergänzen sich perfekt und schaffen eine beeindruckende, emotionale Klangwelt. Raffiniert nehmen sie sich Zeit, Geschichten zu erzählen und Bilder zu kreieren.
Wie bereits beim ersten Album, ist auch dieses in einen Prolog und einen Epilog eingebettet, was dem Werk eine harmonische Struktur verleiht. Der Prolog, ein reines Vokalstück, setzt einen kraftvollen Auftakt, während der Epilog nach einer vokalen Einführung den Prolog durch ein ausdrucksstarkes Piano-Solo kontrastiert.
Die beiden Gastmusiker Frederik Köster am Flügelhorn und David Andres am Bass verleihen einigen der Songs zusätzliche Tiefe und Intensität.
Insgesamt lädt dieses Album dazu ein, sich von der Musik und den Bildern auf eine Reise durch die Monate mitnehmen zu lassen. Es ist eine Einladung, die eigenen Erfahrungen und Erlebnisse mit den künstlerischen Werken zu verbinden und sich von deren Schönheit und Tiefe berühren zu lassen.

Aufstand von Petros Markaris

Abbildung: Diogenes

Petros Markaris "Aufstand der Frauen", Diogenes Verlag,
320 Seiten, 25,- EUR, ISBN 978-3-257-07307-2    Gute Nachrichten für Kostas Charitos. Neue Aufgaben warten auf ihn, denn er wurde zum Polizeichef von Athen befördert und beerbt seinen Mentor Thanassis. Aber die Beförderung hat auch einen bittersüßen Nachgeschmack: Die Leitung der Mordkommission muss neu besetzt werden – und das schnell, denn die Polizei wird von einem groß angekündigten Besuch ausländischer Investoren in Atem gehalten. Doch deren Pläne stoßen auf Ablehnung, gerade bei einer Gruppe Archäologinnen, die sich Karyatiden nennen. Als eine von ihnen tot aufgefunden wird, zeigt sich, wie viel Sprengkraft weiblicher Widerstand birgt und wie stark der Hass auf Frauen noch in der Gesellschaft verankert ist. Da kommt die clevere Antigoni Ferleki gerade zur rechten Zeit und scheint prädestiniert für den Fall. Immerhin ist sie die erste Leiterin des Mordkommissariats.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Wie immer schreibt der beliebte Autor nah über die Wahrheit und über aktuelle Zustände in seiner Heimat. So auch in seinem hochaktuellen Roman, der wieder schnell Einzug in die Buchregale der Welt halten wird. Über den Autoren: Petros Markaris, geboren 1937 in Istanbul, ist Verfasser von Theaterstücken und Schöpfer einer Fernsehserie, er war Co-Autor von Theo Angelopoulos und hat deutsche Dramatiker wie Brecht und Goethe ins Griechische übertragen. Mit dem Schreiben von Kriminalromanen begann er erst Mitte der Neunzigerjahre und wurde damit international erfolgreich. Er hat zahlreiche europäische Preise gewonnen, darunter den Pepe-Carvalho-Preis sowie die Goethe-Medaille. Petros Markaris lebt in Athen.

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://www.diogenes.ch/leser.html

Furcht

Abbildung: Aufbau

Sven Petter Næss "Furcht", Aufbau Taschenbuch Verlag,
430 Seiten, 13,- EUR, ISBN 978-3-7466-4036-5    Ein Mann wird auf einem Parkplatz bei Oslo erschossen, ein halbes Jahr später zieht man eine schwer verletzte norwegische Studentin aus dem Water of Leith in Edinburgh. Ihr Onkel, Kriminalkommissar Harinder Singh, reist kurzerhand nach Schottland, um herauszufinden, wer seine Nichte entführt hat und was danach schiefgelaufen ist. Zeitgleich bittet er Kollegin Rachel Hauge, in Oslo nach den wahren Drahtziehern zu suchen. Dabei trifft sie auf ein Geheimnis, das nicht nur Harinders Familie zu erschüttern droht.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Dies ist der bereits zweite Band einer Trilogie. Aber keine Angst, jeder Roman lässt sich ohne weiteres einzeln lesen. Der dritte Band ist für Januar 2025 geplant. Der Autor wählt bewusst einen einfachen und unterhaltsamen Schreibstil. Für einen Kriminalroman hat er eine ausgewogene Mitte gefunden, um seine Leser nicht zu überfordern. Sollte man eindeutig gelesen haben. Über den Autoren: Sven Petter Næss, 1973 geboren, wuchs in Oslo auf. Er arbeitet mit Informations- und Kommunikationstechnologien für verschiedene Institutionen im universitären Sektor. Seit 2019 schreibt er erfolgreich Kriminalromane. Sein Roman "Furcht" erhielt 2020 die Auszeichnung für den besten Krimi Norwegens. Im Aufbau Taschenbuch liegen seine Kriminalromane "Glut" und "Furcht" vor.

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://www.aufbau-verlage.de/aufbau-taschenbuch

S. Fischer Verlag präsentiert

Abbildungen: S. Fischer

Linda Castillo "Zorniges Herz", S. Fischer Verlag,
352 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-596-70985-4    Polizeichefin Kate Burkholder steckt mitten in den Vorbereitungen für ihre Hochzeit, als sie zum Schauplatz eines ungewöhnlichen Verbrechens gerufen wird: Der junge Amische Aden Karn wurde mit einer Armbrust brutal ermordet. Die Familie des allseits beliebten jungen Mannes ist am Boden zerstört, und Kate ist fest entschlossen, den Fall zu lösen. Das Opfer war gerade in seiner Rumspringa, einer Zeit, in der junge Amische das Leben außerhalb ihrer Glaubensgemeinschaft kennenlernen. Was ist während dieser Zeit geschehen, dass Aden sterben musste? Bei ihren Ermittlungen stößt Kate auf ein düsteres Geheimnis, das auch sie selbst in große Gefahr bringt.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Auch der bereits 15. Fall der Autorin verliert nichts an Unterhaltung und Spannung. Sie schafft es mühelos, den Leser gut betreut auf ihrer Krimireihe mitzunehmen. Man wird förmlich von der Hauptdarstellerin als Leser bis in kleinste Detail unterrichtet. Das macht auch Sinn, um viele Zusammenhänge besser verstehen zu können. Ein Roman, der sehr zu empfehlen ist. Über die Autorin: Linda Castillo wuchs in Dayton im US-Bundesstaat Ohio auf, schrieb bereits in ihrer Jugend ihren ersten Roman und arbeitete viele Jahre als Finanzmanagerin, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Der internationale Durchbruch gelang ihr mit "Die Zahlen der Toten" (2010), dem ersten Kriminalroman mit Polizeichefin Kate Burkholder. Linda Castillo kennt die Welt der Amischen seit ihrer Kindheit und ist regelmäßig zu Gast bei amischen Gemeinden. Die Autorin lebt heute mit ihrem Mann und zwei Pferden auf einer Ranch in Texas.

Tana French "Feuerjagd", S. Fischer Verlag, 528 Seiten, 25,- EUR, ISBN 978-3-949465-10-9    Ein ungewöhnlich heißer Sommer hat Irland im Griff. Die Farmer sind nervös, die Ernten bedroht. Die 15-jährige Trey hat an das kleine Dorf schon ihren Bruder verloren. Etwas Sicherheit bietet der Außenseiterin nur der ehemalige Polizist Cal, der sie liebt wie eine Tochter. Da kommt nach Jahren der Abwesenheit unerwartet Treys Vater zurück. Mit offenen Armen empfängt ihn niemand, doch er bringt einen verheißungsvollen, gefährlichen Plan mit. Und einen Fremden. Cal versucht, Trey zu schützen, aber Trey will keinen Schutz. Sie will Rache.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Begeisterte Leser von Tana French lieben nicht nur ihre spannenden Dialoge, sondern auch ihren atmosphärisch durchgehenden typischen Schreibstil. Hier finden Thriller Freunde genau die richtigen Zeilen, um sich getrost in einer anderen Welt zu begeben und sei es nur für einige Stunden. Es lohnt sich. Über die Autorin: Tana French schreibt Romane und Kriminalromane von mächtiger Spannung und Schönheit. Die vielfach ausgezeichnete Autorin zeichnet mit ihrer eindrücklichen Sprache ​markante Natur- und Gesellschaftsbilder und schaut tief in die Seelen der Menschen. Ihre Werke stehen weltweit ganz oben auf den Bestsellerlisten. Tana French wuchs in Irland, Italien und Malawi auf, absolvierte eine Schauspielausbildung am Trinity College und arbeitete für Theater, Film und Fernsehen. ​Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern im nördlichen Teil von Dublin.

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://www.fischerverlage.de/

Freitag, 12. Juli 2024

Honig für Kunst und Gesellschaft

Foto: Horst Tress

Ausstellung "Honig für Kunst & Gesellschaft - Bienen und ihre Produkte in Werken von Joseph Beuys, Hede Bühl, Felix Droese, u. a.", Kunstmuseum Villa Zanders, Bergisch Gladbach. Laufzeit der Ausstellung vom 13.07. - 27. 10. 2024. Konrad-Adenauer-Platz 8, 51465 Bergisch Gladbach.

Blick in die Ausstellung: links Prof. Hartmut Kraft (Kurator)
Foto: Lydia Tress

Schauobjekte zum besseren Verständnis 
inmitten einer Kunstausstellung.
Foto: Lydia Tress

Hartmut Kraft "Honig für Kunst und Gesellschaft", Verlag Kettler, Hardcover, 192 Seiten, 18 x 23 cm, 29,- EUR, ISBN 978-3-98741-125-0    Seit jeher haben Bienen die Menschen fasziniert. Schon griechische und römische Philosophen haben über sie berichtet. Bienen und ihre Produkte finden sich auch in den Werken zeitgenössischer Künstler wie z. B. bei Joseph Beuys, Hede Bühl, Felix Droese, Michael Buthe, Timm Ulrichs u. a. Ihre Werke stehen im Mittelpunkt dieses Buches. Die Kunstwerke bereiten den Boden für Überlegungen, die über die Kunst hinausweisen: Kapitel über Kunst wechseln sich ab mit Beiträgen zur Kultur- und Naturgeschichte der Bienen seit der Antike, zur „Bugonie“, zum „Bienenkönig“, zur Verteidigungsstrategie der Bienen – und zum weltweiten Bienensterben.

Horst Tress mit Spruch von Joseph Beuys.
Foto: Lydia Tress

Die Bienen brauchen die Menschen nicht – wir aber brauchen die Bienen zum Erhalt einer blühenden Umwelt und zur Sicherstellung der Welternährung. Kunstwerke wie die Honigpumpe am Arbeitsplatz (1977) von Joseph Beuys oder die Wabenköpfe (2015–24) von Hede Bühl können uns anregen, über die so andere, fremde Art der Kommunikation und der sozialen Organisation der Bienen nachzudenken. Die daraus entstehende Faszination ist eine hilfreiche Ergänzung zu den Warnungen vor Klimawandel und Artensterben.

Köllefornia informiert:    Über das Buch: Ja, mit diesem aktuellen Buch hat Hartmut Kraft erneut eine Lücke in den bisher erschienen Veröffentlichungen zu Kunst und Natur mit Bravour geschlossen. Er bereitet das Thema von der wissenschaftlichen, künstlerischen sowie kulturellen Seite auf. Kulturell werden die Leser viel über das Volk der Bienen erfahren, was sie bis dato noch nicht wussten. Wissenschaftlich gesehen gibt es Erkenntnisse, wenn Bienen aussterben, werden die Menschen auch nicht mehr lange überleben. Und, für alle kunstinteressierten Mitmenschen ist es spannend, zu sehen, welche bildenden Künstler sich schon seit langer Zeit mit Bienen beschäftigten. Alles in allem wieder ein Buch aus Krafts Feder, das in keinem gut sortierten Bücherregal fehlen sollte. Über den Autoren: Prof. Dr. med. Hartmut Kraft, geboren 1949 in Ratingen. Nach dem Medizinstudium Ausbildung zum Nervenarzt (Arzt für Neurologie und Psychiatrie), parallel hierzu Weiterbildung zum Psychoanalytiker, 1999 Ernennung zum Lehranalytiker (DPG, DGPPT). Von 1984 bis 2016 in eigener Praxis in Köln-Lövenich niedergelassen. Seit 2014 Honorarprofessor an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter bei Bonn im Fachbereich Bildungswissenschaften.
Zahlreiche Buchpublikationen zu den Grenzgebieten zwischen Psychiatrie, Psychoanalyse, Kunst und Ethnologie, u.a. Herausgeber des Readers „Psychoanalyse, Kunst und Kreativität“ (2008) in der Medizinisch Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft.

Köllefornia's Internet-Tipps:


Zur Autorenseite Hartmut Kraft:

Sonntag, 7. Juli 2024

Kalte Flut

Abbildung: Heyne

Eeva Louko "Kalte Flut", Heyne Verlag,
400 Seiten, 16,- EUR, ISBN 978-3-453-42735-8    An einem grauen Oktobertag wird am Strand der Insel Lauttasaari, im Stadtgebiet von Helsinki, ein lebloser Mann am Strand gefunden. Wenig später erhält Journalistin Ronja Vaara in London einen Anruf: Ihr Vater ist der Tote am Strand, und er wurde allem Anschein nach ermordet. Sofort fliegt sie in ihre Heimat, doch die Ermittlungen der Polizei bleiben zunächst ergebnislos, und Ronjas eigene Nachforschungen werfen nur weitere Fragen auf: Warum erhielt ihr Vater über dreißig Jahre lang jedes Jahr eine Postkarte mit einem Bild von genau dem Strand, an dem man ihn gefunden hat? Was wissen die anderen Bewohner der Insel, die auch "die Insel der Glückseligen" genannt wird? Und warum wird Ronja das Gefühl nicht los, dass sie beobachtet wird?
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Das ist ja mal totale Spannung zwischen zwei Buchdeckel aus Finnland. Die Autorin schafft es locker aus Bruchstücken und Puzzleteilen einen überzeugenden Roman zusammenzustellen. Und das, ohne das der Leser aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Klasse! Über die Autorin: Eeva Louko wurde 1982 geboren und lebt in Espoo. Sie ist Reporterin und liest am liebsten Krimis. In ihrer Freizeit ist sie gern am Meer, und beim Schreiben lässt sie sich oft von ungelösten Kriminalfällen inspirieren. Ihr Debüt, der erste Fall für Ronja Vaara, schaffte es in ihrer Heimat Finnland auf Anhieb auf die Bestsellerliste.

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://www.penguin.de/Verlag/Heyne/30000.rhd