Samstag, 28. September 2024

Die Durchtriebenen

Abbildung: Droemer

Elyse Friedman "Die Durchtriebenen", Droemer Verlag,
304 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-426-28420-9    Ed Shropshire hat scheinbar das große Los gezogen, als er sich in seine rund 50 Jahre jüngere Pflegerin Kelly verliebt. Doch Eds Söhne sind vom zweiten Frühling ihres schwerreichen Vaters alarmiert. Sie sehen ihr Erbe dahinschwimmen und bitten sogar ihre Schwester Alana, die der Familie seit Jahren den Rücken gekehrt hat, um Hilfe. Die alleinerziehende Mutter schert sich zunächst nicht um die Sorgen ihrer geldgierigen Brüder. Erst als die Hochzeit angekündigt wird, ist sie bereit, eine Rolle im Plan ihrer Brüder zu spielen. Doch schon bald ist nicht mehr klar, wer hier eigentlich welches Ziel verfolgt?
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Ein Familienroman der Extraklasse. Hier spielt Nervenkitzel sowie schwarzer Humor die Hauptrolle. Nur zu - mal eine etwas andere Geschichte, die man wahrlich nur empfehlen kann. Über die Autorin: Elyse Friedman ist eine kanadische Autorin, die in North York, Ontario, aufgewachsen ist. Sie hat bereits verschiedene Romane und preisgekrönte Kurzgeschichten veröffentlicht. Auch viele ihrer Drehbücher wurden mit Preisen ausgezeichnet. Elyse Friedman lebt und arbeitet in Toronto.

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://www.droemer-knaur.de/

Jim Dine "Dog on the Forge"

Abbildung: Steidl

Jim Dine "Dog on the Forge", Steidl Verlag,
136 Seiten, 85 Abbildungen, fester Einband, 18 x 24 cm, Englisch, 25,- EUR, ISBN 978-3-96999-363-7    Jim Dine ist ein außergewöhnlicher Künstler, der mit einer schier endlosen Bandbreite unterschiedlichster Kunstformen arbeitet: Druckgrafik, Fotografie, Zeichnung, Malerei, Skulptur, Prosa und Lyrik, Performance und – für Jim Dine ein besonders wichtiges Medium – Buch. Anders als viele Künstler, die sich auf ein einzelnes Medium konzentrieren, hat Dine, seit seiner ersten künstlerischen Arbeit in der Schulzeit und schließlich über sieben Jahrzehnte hinweg, verschiedenste Materialien und Arbeitsweisen ausprobiert und deren Grenzen immer wieder bewusst überschritten.

In Dog on the Forge, dem hier vorliegenden Buch, das Dines Ausstellung im Palazzo Rocca bei der Biennale in Venedig begleitet, ist er diesem Prinzip treu geblieben: Er erfindet seine mittlerweile klassischen Motive wie Venus und Pinocchio, Werkzeuge, Herzen und Selbstporträts ganz neu und verbindet sie zu einer eklektischen Kombination verschiedener Materialien, indem er zum Beispiel Bronze bemalt oder Kollagen auf Leinwand bringt. Es entstehen Kunstwerke von rastloser, bisweilen rasender Energie, die spannende Einblicke in Dines unermüdliche Kreativität ermöglichen.

Köllefornia informiert:    Über das Buch: „Jim Dine – Dog on the Forge“ präsentiert rund 50 Werke des Künstlers. Gemälde, Zeichnungen, Bronze- und Holzskulpturen sowie eine beeindruckende Außeninstallation großformatiger Bronzeskulpturen. Das Buch zur Ausstellung zeigt monumentale und ortsspezifische Werke, die speziell für die Biennale Arte 2024 konzipiert wurden. Noch nie zuvor ausgestellte Gemälde und Skulpturen werden in einen Dialog miteinander und mit Kunstwerken aus den 1980er-Jahren bis heute gesetzt. Der rastlose Jim Dine fiel es von jeher schwer, ruhig zu sitzen, er musste immer auf Reisen und auf die Beine sein, um Neues zu entdecken und zu entwickeln. Das fantastische Buch zeigt die Gesamtheit seines Werks, das er für die Biennale geschaffen hat. Über den Künstler: Jim Dine wurde 1935 in Cincinnati, Ohio geboren. Er ist als Maler, Bildhauer und Grafiker tätig. Seine Werke wurden vielfach in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt; sie zählen zum Bestand der wichtigsten Museen und Sammlungen weltweit. Bei Steidl erschienen u.a. die Bände Tools (2018), The Secret Drawings (2020), Electrolyte in Blue (2021), I Print. Catalogue Raisonné of Prints, 2001–2020 (2021), Viral Interest (2021) und Grace and Beauty (2022).

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://steidl.de/

Donnerstag, 26. September 2024

Neues aus dem Piper Verlag

Abbildungen: Piper

Jo Callagan "Die Schuld des Vergessens", Piper Verlag,
448 Seiten, 17,- EUR, ISBN 978-3-492-06335-7    Als die gekreuzigte Leiche eines Mannes aufgefunden wird, beginnen DCS Kat Frank und ihr Team umgehend mit den Ermittlungen. Besonders makaber: Dem Opfer wurden nachträglich die Ohren abgeschnitten. Handelt es sich etwa um einen Ritualmord? Auch die Presse ist sofort an dem Fall interessiert – nicht zuletzt, weil der erste KI-Ermittler der Welt Teil des Teams ist. Doch wie soll ein Computer menschliche Verbrechen nachvollziehen? Durch die Entdeckung einer zweiten gekreuzigten Leiche, ebenfalls ein Mann, werden weitere Opfer immer wahrscheinlicher. Der Druck auf das ungewöhnliche Team wächst.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Ein sehr gelungener und emotional nahe gehender Roman, den man nicht so schnell unterbrechen möchte. Die Autorin schafft es mit ihrer Schreibe leicht, die Leser am Lesen zu halten. Ein erfrischendes sowie spannendes Lesevergnügen. Über die Autorin: Jo Callaghan arbeitet hauptberuflich als leitende Unternehmensstrategin und hat die zukünftigen Auswirkungen von künstlicher Intelligenz und Genforschung auf die Arbeitswelt erforscht. Nachdem sie ihren Mann 2019 an Krebs verlor, begann sie an ihrem Kriminalroman-Debüt zu schreiben. Sie lebt mit ihren beiden Kindern in den Midlands.

Wolfgang Burger "Im kalten Licht des Morgens", Piper Verlag, 368 Seiten, 17,- EUR, ISBN 978-3-492-06440-8    Auch Gerlachs 20. Fall hat es in sich: Am frühen Morgen stolpert Alexander Gerlach beim Joggen im Wald über die Leiche einer jungen Frau. Kurz darauf ist die Tote verschwunden, dafür liegt ein bewusstloser Unbekannter neben der Fundstelle. Haben die beiden Fälle etwas miteinander zu tun? Gerlach muss zeitgleich verschiedenen Spuren folgen, während sein Privatleben aus dem Ruder zu laufen droht: Seine Tochter ist plötzlich nicht mehr erreichbar.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: So viele Bände schon und immer noch lesenswert, ohne Wiederholungen lesen zu müssen. Hier hat sich der Autor einen sympathischen Ermittler erdacht, um diese spannende Lesereise weiterhin zu meistern. Über den Autoren: Wolfgang Burger, geboren 1952 im Südschwarzwald, ist promovierter Ingenieur und hat viele Jahre in leitenden Positionen am Karlsruher Institut für Technologie KIT gearbeitet. Seit 1995 ist er schriftstellerisch tätig und lebt heute in Karlsruhe und Regensburg. Seine Gerlach-Krimis wurden bereits zweimal für den Friedrich-Glauser-Preis nominiert und stehen regelmäßig auf der Spiegel-Best­sellerliste.

Katrine Engberg "Aschezeichen - Die Wunden der Schuld", Piper Verlag, 432 Seiten, 18,- EUR, ISBN 978-3-492-06512-2       Liv Jensen bekommt einen neuen Fall auf den Tisch: Ein iranisch-dänischer Mann wurde mit aufgeschnittener Kehle auf der Insel Vorsø gefunden. Von seinen beiden jugendlichen Kindern, mit denen er dort zelten war, fehlt jede Spur. Falls sie den Täter gesehen haben, schweben sie in höchster Gefahr. Livs Ermittlungen führen sie allerdings zunächst in eine ganz unerwartete Richtung: Sie stößt auf einen jungen Flüchtling und ein Verbrechen, das 30 Jahre zuvor im Auffanglager Sandholm begangen und bis heute nicht aufgeklärt wurde. Was Liv nicht ahnt: Shirin, die Tochter des Ermordeten, ist ganz in ihrer Nähe. Sie hat Zuflucht bei Nima Ansari gefunden, einem Freund der Familie, der vor vielen Jahren aus dem Iran floh und heute Livs Nachbar ist.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Teils finster und abgrundtief, so liest sich dieser fantastische Roman aus Dänemark. Gestandene Krimileser werden dieses Buch lieben, es wird sie voll auf ihre Kosten bringen. Über die Autorin: Katrine Engberg, geboren 1975 in Kopenhagen, arbeitete für Fernsehen und Theater und war als Tänzerin, Choreografin und Regisseurin landesweit bekannt, bevor sie in der Welt des skandinavischen Thrillers debütierte – mit großem Erfolg, auch international. Katrine Engberg lebt mit ihrer Familie in Kopenhagen.

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://www.piper.de/

Im Unterholz

Abbildung: Blanvalet

Sara Strömberg "Im Unterholz", Blanvalet Verlag,
432 Seiten, 16,- EUR, ISBN 978-3-7645-0861-6    Als in den endlosen Wäldern Schwedens die Elchjagd beginnt, sucht die ehemalige Journalistin Vera Bergström den Schauplatz eines Mordes auf: Unter einem Hochsitz wurde die Leiche einer Frau aufgefunden, die grausam ihr Leben verlor. Während die Polizei auf der Stelle tritt, soll Vera ihrem früheren Zeitungschef die Hintergrundstory zur Tat liefern. Doch die Geschichte, die Vera zuerst noch widerwillig aufdeckt, ist weit dunkler als erwartet – und die Vergangenheit des Opfers enger mit Veras Mitmenschen verwoben als ihnen allen lieb ist.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: In Schweden bereits als bester Kriminalroman ausgezeichnet, kann dieser Roman garantiert auch in Deutschland punkten. Die Autorin versteht es brillant, die Leser an der Nase herum zu führen. Der Roman lebt von Wendungen, ohne das man beim Lesen den Verdacht hegt, auf dem Arm genommen worden zu sein. Sehr lesenswert. Über die Autorin: Die Schwedin Sara Strömberg avancierte in ihrem Heimatland zum Bestseller-Phänomen: Sie wurde 1975 geboren und lebt als Autorin und Journalistin in Östersund. Ihr erster Roman "Im Unterholz" erschien 2021 und wurde von der Schwedischen Krimiakademie zum besten Debüt des Jahres gekürt. 2022 folgte der zweite Band.

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://www.penguin.de/verlage/blanvalet

Mittwoch, 25. September 2024

Der Riss

Abbildung: Lübbe

Thilo Winter "Der Riss", Lübbe Verlag,
384 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-404-19305-9    Die Vulkanologin Antonia Rauwolf wird zu einer Forschungsstation im bedrohten ewigen Eis der Antarktis geschickt: Sie soll herausfinden, ob die kürzlich entdeckten knapp hundert Vulkane aktiv werden könnten. Ein Ausbruch hätte katastrophale Folgen für das Weltklima. Was keiner weiß: Sie ist auch gekommen, um nach ihrem Bruder Emilio zu suchen, der nach einer Expedition in die eisige Wüste als vermisst gilt. Bei ihren Nachforschungen kommt Antonia gefährlichen Machenschaften auf die Spur.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Brillant, wie der Autor seine Geschichte aus der Realität heraus spannend zu erzählen weis. Er findet ein absolutes Gleichgewicht zwischen Wahrheit, Erfundenem, hier handelt es sich wortwörtlich um einen eiskalten Roman. Unbedingt lesen. Über den Autoren: Thilo Winter ist ein deutscher Schriftsteller und Wissenschaftsjournalist. In seinen Reportagen berichtet er über Unterwasserforschung mit Tauchrobotern, archäologische Funde in abtauenden Gletschern, den Klimawandel als Ursache für den Untergang früher Kulturen und die Zukunft der Polargebiete. Winter arbeitet u.a. für die Zeitschriften Spiegel Geschichte, bild der wissenschaft und Spektrum der Wissenschaft. Er studierte Ur- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie und Ethnologie. Er ist ein versierter Romanautor, mit "Der Riss" legt er seinen ersten Wissenschaftsthriller vor.

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://www.luebbe.de/luebbe-belletristik

Neue Bücher für den Herbstanfang

Abbildungen: Fischer / Scherz

Ulrike Gerold und Wolfram Hänel "Wallfahrt - Der Tod wird dich erlösen", Fischer Verlag,
384 Seiten, 13,- EUR, ISBN 978-3-596-70954-0    Ein abgelegenes Dorf in den Alpen. Seit sich hier ein Wunder ereignet haben soll, pilgern immer mehr Menschen auf Sinnsuche dorthin. Auch die junge Journalistin Marja reist an, um eine Reportage über den neuen Wallfahrtsort zu schreiben. Doch die Dorfbewohner sind alles andere erfreut über ihre Recherche, und das spirituelle Seminarzentrum am Hang hoch über dem Dorf wird streng von der Außenwelt abgeschirmt. Marja wird misstrauisch: Was hat das Dorf zu verbergen? Als ein Pilger tot aufgefunden wird, sieht sich Marja plötzlich selbst in tödlicher Gefahr. Und sie ist nicht die Einzige, die in einem perfiden Spiel um Geld und Macht von einem persönlichen Geheimnis gequält wird, dessen Auflösung ihre schlimmsten Albträume übertrifft.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Ein Roman, den man sich gönnen sollte. Nicht umsonst hat das Autorenduo schon so viele Geschichten unters Lesevolk gebracht. Hier beweisen sie es erneut, Kriminalromane und Thriller können sie aus dem Effeff. Über die Autoren: Ulrike Gerold und Wolfram Hänel waren lange am Theater, bevor sie zu schreiben begannen. Inzwischen haben sie über 150 Romane, Erzählungen und Bilderbücher veröffentlicht, die in insgesamt 30 Sprachen übersetzt wurden. Bei den S. Fischer Verlagen erschienen zuletzt die Thriller "Rauhnächte" und "Fastenzeit". Beide Autoren leben und arbeiten zusammen in Hannover und Berlin und sind Mitglieder im PEN Berlin.

Pierre Lagrange "Finstere Provence", Scherz Verlag, 336 Seiten, 18,- EUR, ISBN 978-3-651-02510-3    Herbst in der Provence: Ein trüber, verregneter November – und mitten im Lac du Paty wird ein toter Wanderer gefunden. Die Polizei-Capitaines Caterine Castel und Alain Theroux ermitteln. Das Opfer war ein bekannter Immobilienmogul. Haben seine dubiosen Geschäfte mit seinem Tod zu tun? Doch dann landet ein Hinweis im Briefkasten von Ex-Commissaire Albin Leclerc. Anscheinend steckt ein Serientäter dahinter, der sich Finsternis nennt und seit Jahren unentdeckt ein grausiges Spiel treibt. Und dieser Täter fordert Albin heraus, ihn zu fassen. Der Preis: die Familie Leclerc. Es geht um Leben und Tod, und Albin zerrinnt die Zeit zwischen den Fingern.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Auch sein neuester Provencekrimi ist wieder so brillant geschrieben, dass er sich nach 11 Bände immer noch fantastisch liest, nicht abflacht und als hervorragende Lektüre für Frankreich-Liebhaber zu empfehlen ist. Über den Autoren: Pierre Lagrange ist das Pseudonym eines bekannten deutschen Autors, der bereits zahlreiche Krimis und Thriller veröffentlicht hat. In der Gegend von Avignon führte seine Mutter ein kleines Hotel auf einem alten Landgut, das berühmt für seine provenzalische Küche war. Vor dieser malerischen Kulisse lässt der Autor seinen liebenswerten Commissaire Albin Leclerc gemeinsam mit seinem Mops Tyson ermitteln.

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://www.fischerverlage.de/

Mittwoch, 18. September 2024

Identifikation und Empowerment

Abbildung: Wagenbach

Wolfgang Ullrich "Identifikation und Empowerment", Verlag Klaus Wagenbach,
225 Seiten, 24,- EUR, ISBN 978-3-8031-3745-6    Die neue Kunst ist kooperativ und achtsam, sie motiviert – und stört nicht. Aber sollte Kunst nicht zur Veränderung anstiften? Und was verrät der Siegeszug der Identifikation über die gesellschaftlichen Verhältnisse? Wolfgang Ullrichs Antworten zielen direkt ins nervöse Herz der Gegenwart. Die autonome Kunst der Moderne setzte auf Differenzerfahrung: das Kunstwerk als das Andere, Außeralltägliche, das verwirrt, aufrüttelt und bestenfalls zu Korrekturen am Entwurf von Selbst und Gesellschaft anregt. Doch in den letzten Jahren haben neue Formen des Umgangs mit Kunst international an Dominanz gewonnen: Viele Betrachter erwarten Verbindendes und Gemeinschaftsbildendes. Sie wünschen sich Bestärkung und Unterstützung, kurz: Identifikation und Empowerment. Immer häufiger verknüpft sich Kunst mit politischen, aktivistischen und auch konsumistischen Anliegen. Wird die Kunst so zum bloßen Energieriegel für den leichten Verzehr zwischendurch – oder doch zur Wegbereiterin einer gerechteren Gesellschaft? Und wer verteidigt noch die Autonomie der Kunst? Wolfgang Ullrich schärft das post-autonome Profil und führt die historisch vielleicht gar nicht so neue Kunst an die Triggerpunkte des gesellschaftlichen Diskurses: Debatten um die Documenta und kulturelle Aneignung, den Protest der Letzten Generation und die Sozialen Medien im Spannungsfeld von Bekenntnisdrang und Polarisierung.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Der Autor, ein ehemaliger Hochschulprofessor in Karlsruhe, wirft einen interessanten Blick auf die Kunstszene. Seit Duchamp hatte sich bereits vieles verändert, seit Social Media kam noch einmal ein anderes, ein neues Bild des Künstlers zum Vorschein. Viele Akteure sehen sich als Stars, die ihre Fans bedienen und sich als solche in geeigneten Blasen aufhalten oder wird heutige Kunst für den schnellen Verzehr geschaffen? Wolfgang Ullrich versucht Antworten auf diese und andere Fragen zu geben. Dabei geht es auch um kulturelle Aneignungen, den Politisierungsgedanken und ob es künftig eine ganze andere Kunst geben wird. Über den Autoren: Wolfgang Ullrich, geboren 1967 in München, studierte dort ab 1986 Philosophie, Kunstgeschichte, Logik / Wissenschaftstheorie und Germanistik. 1994 promovierte er mit einer Dissertation über das Spätwerk und Ereignis-Denken Martin Heideggers. Neben Lehraufträgen an verschiedenen Hochschulen war er von 1997–2003 als Assistent am Institut für Kunstgeschichte der Akademie der Bildenden Künste in München, 2003/04 war er Gastprofessor für Kunsttheorie an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Seine Professur für Kunstwissenschaft und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe, die er seit 2006 innehatte, legte er 2015 nieder. Seither lebt er als freier Autor in Leipzig. Zahlreiche Publikationen, insbesondere zur Geschichte und Kritik des Kunstbegriffs, über moderne Bildwelten sowie Wohlstandsphänomene.

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://www.wagenbach.de/

Freitag, 13. September 2024

Tomasson, Etzold und Tsokos und ihre neuen Bücher bei Droemer Knaur

Abbildungen: Droemer Knaur

Ben Tomasson "Forsberg und die Schatten", Droemer Verlag,
416 Seiten, 12,99 EUR, ISBN 978-3-426-30893-6    In Göteborg wird ein ehemaliger Jura-Dozent ermordet, der vor 22 Jahren wegen Vergewaltigung verurteilt worden war. Die späte Rache seines vermeintlichen Opfers? Oder war er in andere Machenschaften verstrickt und wurde mundtot gemacht? Kommissar Frederik Forsberg übernimmt den Fall, doch alle Spuren laufen ins Leere und die Ermittlungen drehen sich im Kreis. Da ist es nicht hilfreich, dass Forsberg auch private Sorgen plagen: Erst wird seine heimliche Geliebte Lea verhaftet, weil sie auf ihren Mann, den Kriminellen Arvid Ekström, geschossen hat. Dann verschwindet Ekström, und die Kampfspuren in seiner Villa weisen eindeutig auf einen Verdächtigen hin: Frederik Forsberg.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Das Schöne an der Schreibe des beliebten Autoren ist die Tatsache, dass er seine Romane nicht in Blut ertränkt. Hier steht mehr Hintersinniges und Rätselhaftes im Vordergrund. Und gerade das macht seine Geschichten auch so interessant und spannend. Über den Autoren: Ben Tomasson, Jahrgang 1969, ist Germanist und Pädagoge und promovierter Diplom-Psychologe. Ehe er sich ganz dem Schreiben gewidmet hat, war er einige Jahre in der Bildungsforschung tätig. Tomassons Leidenschaften sind die Geschichten, die das Leben schreibt, die vielschichtigen Innenwelten der Menschen, Motorradfahren und Reisen zu jenen Orten, an denen Sonne und Meer sich treffen. Tomasson ist verheiratet und lebt in Kiel. Momentan schreibt er am vierten Band seiner Reihe um den Göteborger Kommissar Forsberg.

Tsokos "Mit kaltem Kalkül", Knaur Verlag, 368 Seiten, 16,99 EUR, ISBN 978-3-426-52872-3    Die Spezialeinheit „Extremdelikte“ um Dr. Sabine Yao untersucht auch diesmal wieder ungewöhnliche Todesfälle: Zwei in schwarze Samtkleider gehüllte und bizarr entstellte Tote, die im Wald an einem Gestell hängen, geben ebenso Rätsel auf wie ein Tatort in einer Bauwagensiedlung, wo ein Toter zwischen Kinderspielzeug, fetischartigen Utensilien und Perücken liegt. Noch weiß keiner der Ermittler, dass der jordanische Ex-Geheimdienstler Khalaf unter Hochdruck nach dem verschwundenen achtjährigen Yasser sucht. Ihm vertrauen die Bewohner der Neuköllner High-Deck-Siedlung mehr als der Polizei. Khalaf findet heraus, dass Yasser nicht das erste verschwundene Kind aus der Siedlung ist - und dass hinter diesem Fall etwas Grauenvolles steckt. Als eine Kinderleiche gefunden wird, beginnt Sabine Yao zu erkennen, dass fernab der sichtbaren Berliner Strukturen eine urbane Schattengesellschaft existiert, die einen Blick hinter die Kulissen kaum verzeiht. Ermittlerin Monica Monti jedoch, Leiterin der vierten Mordkommission des Berliner LKA, schert es weder, was die Vernunft vorgibt, noch, was alle anderen denken. Sie folgt ihrem Instinkt.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Tsokos lädt hier ein, am Seziertisch mit dabei zu sein. Da bekommen so einige Leser wohl pure Gänsehaut. Ein rund herum gelungener neuer Roman. Über den Autoren: Prof. Dr. Michael Tsokos, Jahrgang 1967, ist Professor für Rechtsmedizin und leitet das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin in Berlin. Michael Tsokos ist der bekannteste deutsche Rechtsmediziner und regelmäßig als Experte im In- und Ausland tätig, beispielsweise für das BKA bei der Identifizierung der Opfer von Terrorangriffen und Massenkatastrophen. Seine bisherigen 26 Bücher waren allesamt SPIEGEL-Bestseller.

Veit Etzold "Final Blood", Droemer Verlag, 320 Seiten, 11,99 EUR, ISBN 978-3-426-30935-3    Ein Luxushotel in Berlin wird zum Schauplatz eines bestialischen Mordes: Ein Ministerpräsident und seine Familie liegen tot in ihrer Suite. Patho-Psychologin Clara Vidalis und ihrem Team vom LKA bietet sich ein Bild des Grauens. Offenbar wurden die Opfer post mortem verstümmelt, eingeritzt in ihre Haut finden sich seltsame Zeichen. Als wäre das nicht genug, stehen auf dem Esstisch der Suite Weingläser, die mit Blut gefüllt sind. Auf TikTok taucht kurz darauf ein Video auf, das offenbar direkt nach der Tat aufgenommen wurde. Es zeigt das Hotelzimmer und einen maskierten Mann, der aus einem mit roter Flüssigkeit gefüllten Weinglas trinkt. Plötzlich scheinen die sozialen Netzwerke ein verstörendes Eigenleben zu entwickeln.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Hier benötigen die Leser viel frischen Atem und gute Nerven. Eiskalter Stoff, wenn es um brutale Mordgeschichten geht. Etzold versteht sein Handwerk. Über den Autoren: Prof. Dr. Veit Etzold ist Autor von dreizehn SPIEGEL-Bestsellern. Sein erstes Buch schrieb er im Jahr 2008 mit Prof. Michael Tsokos, dem ehemaligen Chef der Berliner Rechtsmedizin, über spektakuläre Todesfälle in der Forensik. Bevor er zu schreiben anfing, war Etzold Banker, Strategieberater und Programmdirektor in der Management-Ausbildung. Heute arbeitet er als Thriller-Autor und Keynote Speaker. Passend zu seinen Thrillern ist er mit der Rechtsmedizinerin Saskia Etzold (geb. Guddat) verheiratet. Veit Etzold lebt mit seiner Frau in Berlin und Bremen.

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://www.droemer-knaur.de/

Das elfte Manuskript

Abbildung: Atrium

Anne Holt "Das elfte Manuskript", Atrium Verlag,
448 Seiten, 24,- EUR, ISBN 978-3-8553-5687-4    Kriminalromane können lebensgefährlich sein. Buchstäblich. Die ehemalige Kommissarin Hanne Wilhelmsen lebt seit Jahren völlig zurückgezogen. Als in Oslo der erste pandemiebedingte Lockdown stattfindet, sieht sie ihre Chance, die leergefegte Stadt zurückzuerobern. Zur gleichen Zeit kämpft der Polizeibeamte Henrik Holme mit einem mysteriösen Mordfall: Eine Frau wurde im Kofferraum eines Autos gefunden, das Gesicht bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Niemand hat sie als vermisst gemeldet, niemand weiß, wer sie ist. Holme sucht Rat bei seiner alten Mentorin Hanne Wilhelmsen. Doch diese hat keine Zeit für ihn: Hanne hat einen Kriminalroman geschrieben, und ihr Verlag ist in heller Aufruhr, weil ein wichtiges Manuskript verschollen ist.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Wenn man sich diesen Roman zu Gemüte führt, kommt einen die Coronazeit als längst vergangen vor und sie holt einem förmlich wieder ein. Die Autorin erzählt diese Geschichte total spannend und gibt zum Ende hin dramatisch Gas. Sehr zu empfehlen, ein traumatischer Lesespaß dieser so beliebten Erzählerin. Über die Autorin: Anne Holt ist mit über 10 Millionen verkauften Büchern weltweit eine der erfolgreichsten Krimiautorinnen Skandinaviens. Sie ist ehemalige Justizministerin Norwegens, Anwältin, Journalistin, TV-Nachrichtenredakteurin und Moderatorin. Zu großem Ruhm als Autorin gelangte sie mit den zwei Krimiserien um Inger Johanne Vik (verfilmt als "Modus. Der Mörder in uns") und Hanne Wilhelmsen. Ihre neueste Serie dreht sich um die Juristin Selma Falck.

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://www.w1-media.de/atrium-neuerscheinungen?verlag=atrium

Samstag, 7. September 2024

Nacht der Verräter

Abbildung: Heyne

Horst Eckert "Nacht der Verräter", Heyne Verlag,
400 Seiten, 17,- EUR, ISBN 978-3-453-42941-3    Polizist Max Bauer fällt aus allen Wolken, als während einer Party am helllichten Tag seine Frau Julia spurlos verschwindet. Sie hatte seit ihrem Kennenlernen ein Geheimnis um ihre Vergangenheit gemacht. Er nahm das in Kauf, denn ihre Liebe half ihm aus einer Krise nach einem traumatischen Einsatz. Aber wo soll er bei seiner Suche nun ansetzen? Zugleich konfrontieren ihn Kollegen der Kripo mit einem bösen Verdacht: Seine Brüder, Polizeibeamte im Streifendienst, sollen in den aktuell boomenden Handel mit Kokain aus den nahen Häfen Antwerpen und Rotterdam verstrickt sein. Von Max wird verlangt, seine Familie zu bespitzeln, anderenfalls würde man ihn als Mittäter verfolgen. Ein lebensgefährlicher Seiltanz mit ungewissem Ausgang beginnt.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Für alle Krimifreunde, die gut recherchierte Romane mögen und die trotzdem sehr unterhaltsam geschrieben wurden, ist dieses Buch ein ideales Lesevergnügen. Über den Autoren: Horst Eckert, 1959 in Weiden/Oberpfalz geboren, lebt seit vielen Jahren in Düsseldorf. Er arbeitete fünfzehn Jahre als Fernsehjournalist, u.a. für die Tagesschau. 1995 erschien sein Debüt "Annas Erbe". Er wurde unter anderem mit dem Marlowe-Preis und dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet und seine Bücher wurden ins Französische, Niederländische und Tschechische übersetzt.

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://www.penguin.de/verlage/heyne

Neues aus der Jazz-Plattenecke

Abbildungen: Jazz Kitchen (links) und Jazzsick (rechts)

Sebastian Gahler "Electric Stories", Label: Jazz Kitchen Records, Bestellnummer: 11946928, Erscheinungstermin: 25. 10. 2024    Sebastian Gahler ist Pianist, Keyboarder und Komponist und Meister seines Handwerks. Sein Studium an der Musikhochschule Köln schloss er als diplomierter Jazzpianist mit Auszeichnung ab. Nach zwei Jahren Pause legt Gahler nun sein neuestes Album vor. Ein durchweg gelungenes Werk, das sich prima hören lässt. Mit dem Silberling "Electric Stories" stellt der Jazzpianist und Komponist Sebastian Gahler sein aktuelles Album vor. Mit Groove-basierten High-Energy-Jazz und enormen Tiefgang überzeugt Gahler als musikalischer Geschichtenerzähler. Eine Scheibe, die gemeinsam mit Andy Hunter an der Posaune, Martin Feske an der E-Gitarre, Nico Brandenburg am E-Bass, Leo Asal am Drumset und Lennart Allkemper am Tenorsaxofon funktioniert. Einfach nur klasse, Bravo!

Bernd Kaftan "Perspectives", JazzSick Records, Cat-No: 5183 JS, Distrubution: Membran, Erscheinungsdatum: 25. 10. 2024    Bernd Kaftan ist in der Kölner Jazzszene kein Unbekannter. Als Musiker des NN-Theaters, aber auch als Bandleader, Solist und Sideman überzeugt er immer wieder aufs Neue. Seine im Oktober erscheinende CD beinhaltet sieben Titel. Titel, die einfach nur schön anzuhören sind. Voller Wärme und Tiefe erreichen sie unsere melodieverwöhnten Hörgänge. Auch Einflüsse lateinamerikanischer sowie afrikanischer Rhythmen vollenden das durchweg hörenswerte Album. Die CD entstand neben Bernd Kaftan (Piano, Synth, Melodion, Vocals) unter Mitarbeit von Anne Hartkamp (Vocals), Susanne Kokot (Vocals), Philipp Köbele (Guitars), Ulla Oster (Double Bass, Bass Guitar), Thomas Wörle (Drums) und Roland Peil (Percussion).

Ikarus

Abbildung: Kein & Aber

Fabio Lanz "Ikarus", Verlag Kein & Aber,
352 Seiten, 23,- EUR, ISBN 978-3-0369-5047-1    Es sind die heißesten Tage des Jahres, und nach einer unheilvollen Gewitternacht stehen Sarah Contis Kollegen mit einem neuen Fall vor der Tür. Alle Indizien am Tatort weisen auf brutalen Mord. Auf der Suche nach dem Motiv begibt sich Sarah Conti zunächst auf die Spuren des Opfers – ein angesehener Psychiater, dessen Leben in bester Ordnung gewesen zu sein schien: eine glückliche Familie in einem beschaulichen Zuhause, ein herausragender Posten in einer psychiatrischen Privatklinik und zahlreiche Bewunderer seiner fachlichen Expertise. Doch nach und nach bekommt die Fassade Risse, und das Opfer offenbart sein zweites Gesicht.
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Ein feiner durchkomponierter Kriminalroman mit einer Ermittlerin, die auf dem Boden geblieben ist. Neben all den teils durchgeknallten und mit Macken behafteten Kommissaren ist hier mal ein "normaler" Krimi am Start. Kaum zu glauben, dass man so etwas aktuell schreiben kann, denkt man sich beim Lesen und siehe da, es funktioniert fantastisch. Dem Autor sei herzlich gedankt. Über den Autoren: Fabio Lanz ist das Pseudonym des Publizisten und Autors Martin Meyer. Geboren in Zürich, durchlief er eine Karriere in diversen Tätigkeiten, bevor er das Schreiben entdeckte. Dabei entwickelte sich sein Blick für das Schöne und das Böse. Fabio Lanz lebt in Zürich und in der Provence. Nach "Ein kaltes Herz" (2021) und "Das Fallbeil" (2023) erscheint 2024 mit "Ikarus" der dritte Band seiner Zürich-Krimireihe.

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://www.keinundaber.ch/

Der Tod der Bienenkönigin

Abbildung: CW Niemeyer

Micha Krämer "Der Tod der Bienenkönigin", CW Niemeyer Buchverlage,
448 Seiten, 15,- EUR, ISBN 978-3-8271-9293-6     Michaela König verschwindet 1990 nur einen Tag nach ihrem Abiball. Hat die junge Frau ihre Pläne von der Reise in die weite Welt tatsächlich spontan in die Tat umgesetzt? Vieles deutete damals darauf hin. Vierunddreißig Jahre später findet der neue Besitzer des ehemaligen Bienenhauses der Familie König Michaelas sterbliche Überreste unter den morschen Fußbodendielen. Die Bienenkönigin, wie ihre Freunde sie nannten, hat den Westerwald niemals verlassen. Schritt für Schritt recherchieren Kriminalhauptkommissarin Nina Moretti und ihr Team Michaelas letzte Wochen, Tage und Stunden. Was ist in der Nacht nach der Abifete tatsächlich passiert?
Köllefornia informiert:    Über das Buch: Micha Krämer überzeugt durch seine Authentizität. Er schreibt, wie er spricht und dabei macht er noch Musik. Jedenfalls auf seinen Lesungen. Das Buch, übrigens bereits der 15. Fall seiner erfolgreichen Serie, wird seine Anhänger wiederum total überzeugen. Jeder Band ein abgeschlossener Fall für sich. Sollten Sie noch nichts von Micha Krämer gelesen haben, wird es spätestens jetzt ein Muss. Und der naheliegende Herbst lädt förmlich dazu ein, alle seine Bücher nachzulesen. Es lohnt sich. Über den Autoren: „Mit Micha Krämer hat ein neues Talent die Szene betreten. Ich mag seine Schreibe. Er kann etwas, das langsam aus der Mode kommt: eine Geschichte erzählen und uns fesseln“, schrieb Bestsellerautor Klaus-Peter Wolf einst über Micha Krämer. Dieses Talent demonstriert der Kultautor und Musiker aus dem Westerwald nicht nur in seinen zahlreichen Romanen und Jugendbüchern, sondern auch bei seinen Lesungen, die mittlerweile ganze Hallen füllen. Wer einmal mit dem Mythos Nina Moretti angefixt ist, den lassen die Geschichten rund um die junge Kommissarin nicht mehr los.

Köllefornia's Internet-Tipp:
https://niemeyer-buch.de/

Mittwoch, 4. September 2024

Karl Blossfeldt - Photographie im Licht der Kunst

Karl Blossfeldt: Schönmalve (Abutilon),
Samenkapseln, 6-fach, o.J.
Courtesy Sammlung Karl Blossfeldt
im Archiv der Universität der
Künste Berlin & Die Photographische
Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln

Vom 06. September bis zum 02. Februar 2025 zeigt die Photographische Sammlung / SK Stiftung Kultur in Köln diese fantastische Ausstellung.
Sie wurde in enger Zusammenarbeit mit der Universität der Künste Berlin konzipiert. Neben 271 Originalabzüge von Karl Blossfeldt werden 13 Bronzen gezeigt, die er selbst als ausgebildeter Bildhauer anfertigte. Diese Skulpturen dienten sozusagen als Anschauungsobjekte, die er nach dem Pflanzenoriginal stark vergrößert schuf. Blossfeldt, der als ausgewiesener Biologielehrer unterrichtete, war bemüht, seine Schüler und Studenten die Pflanzenwelt so detailliert wie nur möglich näherzubringen. Er kam auf die Idee, durch Fotografie Vergrößerungen der Pflanzen anzufertigen.

Abbildung: Schirmer / Mosel

Köllefornia informiert:    Über den Katalog: Zur Ausstellung erscheint im Verlag Schirmer / Mosel ein 600 Seiten starkes Buch mit 733 Abbildungen zu einem Preis von 98,- EUR. Über Karl Blossfeldt: Karl Blossfeldt wurde am 13. Juni 1865 in Schielo geboren. Seine künstlerische Laufbahn begann er 1881 mit einer Lehre als Modelleur und Bildhauer in einer Kunstgießerei, wo er bereits häufig auf Pflanzenblätter als Vorlage für seine Verzierungen zurückgriff. Im Alter von neunzehn Jahren schrieb er sich für ein grundlegendes Zeichenstudium an der Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin ein. Schon während dieser Zeit pflegte er die Fotografie als große Liebhaberei. Dabei wählte er bevorzugt Motive aus der Natur. Von 1890 bis 1896 beteiligte er sich als Stipendiat in Rom an einem Projekt seines Zeichenlehrers Moritz Meurer, der eine umfassende Sammlung von Lehrmaterialien für ornamentale Gestaltung zusammenstellte. Diesem Ansatz blieb Karl Blossfeldt treu; die systematische fotografische Erfassung von Pflanzen begriff er als seine Lebensaufgabe. Seine ersten diesbezüglichen Arbeiten erschienen dann auch in den verschiedenen Veröffentlichungen Meurers. Dessen Idee, die grundlegenden Formen der Natur als Vorbild für architektonisches und kunsthandwerkliches Design zu verwenden, prägte das Kunstverständnis Karl Blossfeldts maßgeblich.

Zeitgleich zeigt die SK Stiftung Kultur der Sparkasse KölnBonn im Mediapark 7, 50670 Köln die diesjährige Preisträgerin des "August-Sander-Preis 2024". Johanna Langenhoff wurde von einer Fachjury ausgewählt. Unter dem Ausstellungstitel "Johanna Langenhoff - Ich oder so" werden Fotografien vor dem Hintergrund existenzieller Fragen der Identitätsfindung und Geschlechterzugehörigkeit präsentiert. Diese Bilder sollen zum Nachdenken und zu Gesprächen einladen. Eine kleine Publikation begleitet diese Schau der Selbstbeobachtung, Fragestellung nach Vielfalt, Toleranz sowie Akzeptanz. Wichtige Fotografien zu einem Thema, das viele Menschen umtreibt.

Köllefornia's Internet-Tipp:
www.sk-kultur.de